Das Wahrheit-Sagen. Nur ein paar Zitate

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SigridEbert

71, Weiblich

Beiträge: 24

Re: Das Wahrheit-Sagen. Nur ein paar Zitate

von SigridEbert am 11.05.2009 22:55

Liebe Bettina,

Danke! :-)

Ich bin unglaublich froh drüber, durch dich hier mal meine Gedanken zu diesem Thema so ausführlich schildern und zusammenfassen zu können.

Es gibt wirklich wenig Menschen, die sich überhaupt dafür interessieren.

Ohne deine Anregungen hätte ich das wahrscheinlich nicht getan.

Dafür DANKE!






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Bettina

64, Weiblich

Beiträge: 23

Re: Das Wahrheit-Sagen. Nur ein paar Zitate

von Bettina am 17.05.2009 11:37

Liebe Sigrid!
Der von Dir zuletzt angeprochene Aspekt, was ist, wenn ich verletzt w e r d e ist äußerst wichtig. Was ist es denn eigentlich, das Verletzt-Werden?
Ich empfange eine Botschaft, sie löst bei mir Gefühle aus. Keine guten, wenn ich mich verletzt fühle. Nun bin ich vielleicht versucht, "zurückzuschlagen", indem ich meinerseits Verletzungen austeile, also beispielsweise eine Schuldzuweisung an den Anderen / die Andere gebe. Oder ich versuche, mich zu rechtfertigen. Oder ich weise mir selbst die Schuld zu.
In allen drei Varianten wird das zu keiner Problemlösung führen. Denn in allen drei Varianten (Schuldzuweisung, Rechtfertigung, schlechtes Gewissen) vermeide ich es, in mich "hineinzuhören" und herauszufinden, was meine Bedürfnisse in der Angelegenheit sind, die gerade - in einer Weise, die ich vielleicht als verletzend oder anmaßend empfinde - auf die Tagesordnung gekommen ist u n d ich vermeide dann auch, herauszufinden was in der Botschaft des Menschen steckt, der mir etwas mitteilen wollte. Welche Bedürfnisse wollte dieser Mensch äußern? Nur wenn es mir gelingt, das zu "übersetzen" und zugleich mir selbst auf die Schliche zu kommen, nur dann kann ich etwas umwandeln: eine Eskalation in einen Gesprächsansatz, wo es möglich ist, einander zuzuhören.
Im Grunde gilt auch hier: nur wenn es mir gelingt, ganz dicht bei mir selbst zu bleiben, habe ich eine Chance. Denn ohne Ehrlichkeit mir selbst gegenüber wird es mir auch nicht gelingen, zu entschlüsseln, was mein Gesprächspartner / meine Gesprächspartnerin mir eigentlich sagen wollte. Und dann könnte ich auch kein Gepräch in eine Richtung lenken, die es ermöglicht, einander zuzuhören, eventuelle Interessenkonflikte zu erkennen und einen für beide Seiten akzeptablen Kompromiss zu finden.
Also bleibt wiedermal der schwierigste Punkt in der Sache die Selbstbeobachtung und Selbsterkenntnis, also die Ehrlichkeit mir selbst gegenüber...

Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.05.2009 11:43.

Bettina

64, Weiblich

Beiträge: 23

Re: Das Wahrheit-Sagen. Nur ein paar Zitate

von Bettina am 17.05.2009 11:52

es ist schon ein langer Weg auf der Spur der eigenen Ehrlichkeit und Wahrheit zu sich selbst.

Liebe Sigrid, dieses Zitat aus Deinem Beitrag vom 11.5. passt so gut als Ergänzung zu dem, was ich eben geschrieben habe, deshalb stelle ich es als Nachtrag noch hier unter.

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SigridEbert

71, Weiblich

Beiträge: 24

Re: Das Wahrheit-Sagen. Nur ein paar Zitate

von SigridEbert am 17.05.2009 19:10

Liebe Bettina,

du hast das gut herausgestellt, dass wir nichts erkennen von dem was vorgeht, solange wir in einer "Reaktion" stecken. Also indem ich bloß blind auf meinen gegenüber *reagiere* bin ich "außer" mir und somit weit von mir entfernt.

Der Begriff "außer mir sein" vor Ärger, Wut, Enttäuschung et cetera beschreibt im Grunde sehr treffend was *wirklich* vorgeht – ich bin außer meiner selbst und unfähig mich und den anderen wahrzunehmen!

In einer "Reaktion" nehme ich nichts mehr wahr von dem was in mir, um mich und in der Situation vorgeht, ich reagiere "auf und mit" inneren, unbewussten Mustern.

Das ist das Fatale daran!

Doch das würden wir nie so sehen – niemand kann mich besser belügen als ich mich selbst – dass ist eine Tatsache.

Habe ich das doch im Laufe meines Lebens auf's höchste perfektioniert!

Und genau hier beginnt jetzt mein Weg zu mehr Ehrlichkeit und Wahrheit im Umgang mit mir selbst. Dazu ist hinhören, hinspüren, in Frage stellen, Standortwechsel, und anderes notwendig um mich zu durchschauen.

"Nur wenn es mir gelingt, das zu "übersetzen" und zugleich mir selbst auf die Schliche zu kommen, nur dann kann ich etwas umwandeln... "

Du hast gut beschrieben das beides zusammenkommen muss um zu verstehen was der andere *wirklich* sagt und dass *alles zusammengenommen* die Voraussetzung für Veränderungen ist.

Wenn ich das verstanden habe, bin ich schon einen großen Schritt weiter gekommen. Denn jetzt kann ich agieren, gestalten, tätig sein – also das Gegenteil von *reagieren*!

Reagieren ist fremd bestimmt!

Agieren, gestalten, tätig sein ist selbst bestimmt!

Ich habe die Wahl – was will ich?


Will ich ein selbst bestimmtes Leben so muss ich mich an die Arbeit machen - und zwar an mir!

Ich muss mich verändern - nicht der/die andere muss sich ändern!


Doch dann gibt es keinen Sündenbock mehr, niemanden mehr der schuld ist.

Muss mal wieder ehrlich bekennen, dass das ist nicht angenehm und bequem ist, denn nun kann ich jedes Mal in den Spiegel blicken und sehe den "Schuldigen"!

Das zu ertragen geht nur in Ehrlichkeit und Wahrheit mit mir selbst.

Doch ich bekenne auch – wenn ich es mal gelernt habe geht es mit jedem Mal leichter und ich kann sogar mit einem gewissen Humor in den Spiegel blicken und mir sagen, dass ich mal wieder doof war :-)

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