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Prignitzer43
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Re: Die Vorzüge des Altwerdens kann ich nicht erkennen...

von Prignitzer43 am 23.04.2009 04:01

Hans, Esther, Sigrid, ich sag's frei heraus: Ich kann Eure gewisse Abgeklärtheit oder auch nur Gelassenheit bezüglich des Alterns nicht teilen. Ich sag' allerdings ebenso frei heraus, dass ich Euch Eure Einstellungen zum Altern sowohl zugestehe, als auch gönne. Sage aber desgleichen frei heraus: Eure Worte les' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Und "weise" kann ich das schon gar nicht nennen. Aber davon einmal abgesehen, kann ich nicht behaupten, dass mich mein sexuelles Erleben und meine Orgasmen bei güldenem Sonnenuntergang (ums "poetisch" zu formulieren) in tiefere Tiefen reißt, als es mir bei flirrendem Sonnenaufgang oder bei grellster Mittagssonne zuteil wurde. Ich genoss und genieße immer in vollen Zügen, nur genoss ich schon mal grenzenloser, nahezu grenzenlos, und von diesem "nahezu grenzenlos" bin ich, alternd oder gar alt, inzwischen betrüblich weit entfernt, und damit meine ich jetzt nicht meine Potenz, obwohl ich, der ich im Juni 66 werde, womöglich auch irgendwann von ihr reden muss, rede ich von den Grenzen, in die mich das Altern oder Altsein manövriert, und das ist mir auch keine vergnüglich Aussicht, aber: Kommt Zeit, kommt Rat, oder auch nicht, doch reicht's allemal, wenn ich mich damit auseinandersetze, wenn's anliegt. Ich halt's da mit Albert Einsteins Aussage: "Ich denke niemals an die Zukunft. Sie kommt früh genug." Also bleibe ich bei der Gegenwart und bei der Vergangenheit, und wenn ich die Gegenwart mit der Vergangenheit vergleiche: Warum soll ich die Zeit nicht für wertvoller halten, in der ich mich sexuell nahe grenzenlos tummeln konnte, weil mir nahezu jeder... und ich Schwuler sage bewusst 'jeder'... also nahezu jeder gefolgt ist, nach dem ich Verlangen hatte. Sprich: Allein meine Lust machte die Auswahl. Und das kann ich nun wahrlich nicht mehr behaupten! Ich bin, je älter ich werde, für einen immer größeren Teil der Menschheit erotisch entwertet, und wenn ich''s leugnete, lügte ich mir eins in die Tasche, und wenn ich behaupten würde, dass mir meine fortschreitende erotische Entwertung und die daraus resultierenden immer geringeren Möglichkeiten sexueller Begegnungen nichts ausmachten, belügte ich Euch. - Nein, gerade was das Sexuelle betrifft, kann ich keine Vorzüge des Altwerdens erkennen. Mich hindert das Altwerden oder Altsein an meiner mich ausmachenden Lebensgier, die ich mit dem Satz umschreiben könnte (der nicht von mir erfunden ist): Genug ist nie genug. Ich gestatte aber jedem und jeder, das dies nicht sein/ihr Lebensmotto ist. Doch ich gehe von diesem Motto nicht ab; eher verfluche ich das Altwerden. Denn ginge ich, ich(!), davon ab, hätte ich das Gefühl, ich stürbe vor der Zeit. Und das gestatte ich mir nicht. Auch wenn's womöglich nicht weise ist.

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Prignitzer43
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Das Wahrheit-Sagen. Nur ein paar Zitate

von Prignitzer43 am 07.04.2009 11:27

Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar.
Ingeborg Bachmann, Schriftstellerin, 1926 - 1973

Wahrheit kann eine Keule sein, mit der man andere erschlägt.
Anatole France, Schriftsteller, 1844 - 1924

Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu sengen.
Georg Christoph Lichtenberg, Physiker und Schriftsteller, 1742 – 1799

Die ganze Zivilisation ist abhängig davon, dass sich Menschen nicht jederzeit schonungslos die Wahrheit sagen, dass sie nicht mit trompetenhafter Ehrlichkeit kundtun, was sie von anderen halten. Der tyrannische Drang zur kompromisslosen Offenheit würde zu Zerwürfnissen führen, die sich zu einer ungeheuren Aggression aufladen. Dezenter Euphemismus und taktvolle Schmeicheleien sind Grundvoraussetzungen eines halbwegs auskömmlichen Umgangs miteinander. Franz Walter, Politikwissenschaftler, Jg. 1956

Friede wenn möglich, aber Wahrheit auf jeden Fall.
Martin Luther, Theologe, 1483 - 1546

Reden ist Silber, schweigen ist Gold.
Hinz und Kunz, Redensartler, Jg. zeitlos







Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.04.2009 11:29.

Prignitzer43
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Re: Dummheit tolerieren?

von Prignitzer43 am 30.03.2009 05:15

Dummheit tolerieren? - Nee! Denn Dummheit, meine Erfahrung, kommt in aller, aller Regel mit Gefährlichkeit, mit oft mörderischer Gefährlichkeit daher. Verwechseln wir Dummheit nicht mit einem niedrigen Wissenspegel, einem nicht sonderlich ausgeprägten Bildungsgrad. Also wer nicht gelesen hat, was ich gelesen habe, wer sich nicht mit dem beschäftigt hat, womit ich mich beschäftigt habe, etc., etc.... der ist nicht von vornherein dumm, nur weil ihm ein gewisses Wissen fehlt, das mir eventuell nicht fehlt. Dumm wird er erst, wenn er über seinen Wissensgrad hinaus kein Wissen für nötig hält, und wer über seinen Horizont hinaus keinen weiter reichenderen für angebracht hält, ist auch gefährlich, denn er ist nicht mehr weit ab von dem schlimmen Wort aus schlimmer Zeit, das da "Intelligenzbestie" hieß und mit dem abqualifiziert bis umgebracht wurde, der einen weiter reichenderen Horizont als man selbst hatte. - Wenn ich Dummheit toleriere, kann ich mir auch gleich mein Grab schaufeln. Und mit Ironie ist der Dummheit nie beizukommen. Eher damit, dass man um sie einen Bogen schlägt. Aber schlage ich um sie einen Bogen, weil ich mir das eventuell leisten kann, helfe ich allenfalls mir. Muss ich in Kauf nehmen, dass sie stattdessen womöglich meinen Nachbarn oder meine Nachbarin erschlägt, womit ich nicht sehr sozial handle, nee, eher asozial.

Nein, Dummheit toleriere ich nie. Schon deshalb nicht, weil für mich Tolerantsein niemals bedeutet, wider bessere Einsicht etwas gehen oder stehen zu lassen. Schon die Frage 'Dummheit tolerieren?' ist für mich eine absurde Frage. Fragen kann mensch unter Umständen: 'Vor der Dummheit die Augen verschließen?'. - Na, ich nicht, solange noch Leben in mir ist. Und diese Hygiene bin ich mir schuldig. Dass ich nicht mit sauberer Weste abtrete, das weiß ich, hab' ich grad gestern jemandem geschrieben, aber schmuddeliger als sie ohnehin wurde und wird (wer hat keine Leichen im Keller?), muss sie auch nicht werden. Doch wenn ich vor der Dummheit die Augen verschlösse, wäre ich mit dafür verantwortlich, dass sie ins Kraut schießt. Die wuchert nämlich schon beim Hingucken, aber was glaubt Ihr, wie die wuchert, wenn Ihr wegguckt.

Und jetzt lege ich mich schlafen und grüße Euch alle von Herzen!

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Prignitzer43
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Re: Umpolung - Immer wieder ein Thema

von Prignitzer43 am 27.03.2009 20:27

Und ich fand zu diesem Thema heute folgende dpa-Meldung, bei gmx abgefischt:

Therapeuten glauben noch an "Heilung" Homosexueller

London (dpa) - Einige britische Psychotherapeuten glauben noch immer, Homosexualität "heilen" zu können. Jeder sechste Therapeut hat Schwulen und Lesben schon einmal angeboten, sie zur Heterosexualität zu bekehren oder ihre homosexuellen Gefühle zu verringern.

In allen Fällen hatten die Patienten um Hilfe gebeten, weil sie mit dem sozialen Druck nicht klar kamen. Das ergab eine Studie mit mehr als 1400 Psychotherapeuten, die im britischen Fachmagazin "BMC Psychiatry" veröffentlicht ist. Die Forscher der Studie hatten erwartet, dass sich solche "Heilungsangebote" auf die Vergangenheit beschränkten. Sie fanden aber heraus, dass sich die 400 bis 500 registrierten Fälle gleichmäßig über die vergangenen Jahrzehnte verteilten.
Die Fälle seien nur die "Spitze des Eisbergs", sagte der Leiter der Studie, Michael King, Professor am University College London, der Zeitung "The Independent" am Donnerstag. King, der die Studie geleitet hat, bezeichnete das Ausmaß als besorgniserregend und erschütternd. "Der Himmel weiß, was genau sie da tun. Wir haben erst gar nicht versucht, sie zu fragen, weil es keinen Beweis gibt, dass irgendetwas funktioniert."
Vor allem junge Menschen würden sich an einen Psychiater wenden, nachdem sie im Internet von Schikanen gegen Homosexuelle, erhöhter Depression und "heilenden" Therapien gelesen haben, sagte King. "Wenn der Therapeut nicht weise genug ist, zu sagen, dass dies ein Teil von ihnen ist und daran nichts krankhaft ist, mag er verleitet davon sein, ihn zu ändern. Stattdessen sollte der Therapeut sagen, dass es sehr bedauerlich ist, dass sie tyrannisiert werden, und dass er helfen kann, mit der Lage zurecht zu kommen und sie zu meistern."


Tja, Anfang der 60er Jahre, ich geoutet, durfte ich mein Studium in einem Seminar der evangelischen Kirche nur fortsetzen, wenn ich mich durch eine psychotherapeutische Behandlung von meiner Homosexualität heilen ließe. - Ja, ja, da denkt mensch nun immer, Menschheit wäre inzwischen aufgeklärter. Aber da die Homphobie zur Zeit makabre Kreise zieht, wird eben wieder jeder alte Hut zu einem neuen. Irgendwie muss man die Schwulen doch kleinkriegen.

Na, wir werden diesen ewig Gestrigen eins husten, stimmt's Kai!

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Der gesunde Menschenverstand

von Prignitzer43 am 25.03.2009 03:06

Bundespräsident Horst Köhler hat beim Staatsakt für die Opfer des Amoklaufs vom 11. März 2009 im baden-württembergischen Winnenden schärfere Bestimmungen für gewaltverherrlichende Killerspiele gefordert: "Sagt uns nicht der gesunde Menschenverstand, dass ein Dauerkonsum solcher Produkte schadet?"


Tja, der sogenannte gesunde Menschenverstand, des sogenannten gesunden Volksempfindens Verwandter ersten Grades und jedes deutsches Stammtischs Thema Nummer... na gleich hinter Thema Nr.1, also hinter dem mit den Weibern; das rangiert wohl noch vorneweg, jedenfalls wenn's nicht grad ein gemischter Stammtisch ist, sondern noch einer, wie es sich gehört: Mutter sieht zu Hause die neuste Folge der Wiederholung von "Verbotene Liebe" an, und Vater säuft sich inzwischen im Krug "Zur Deutschen Eiche" den Appetit auf ebendiese Liebe aus dem Kopf und unter den Tisch, und wenn dem genüge getan ist, dann ist der gesunde Menschenverstand dran und was der einem alles so s a g t, und w a s der einem alles so sagt, also nicht mir, aber denen, die ihn abgeblich haben und weil sie ihn angeblich haben, auch auf ihn schwören... na ja, ich weiß nicht, wann Herr Bundespräsident das letzte Mal in ein Geschichtsbuch geguckt hat, aber lang, lang muss es her sein, sonst wüsste er zumindest in etwa einzuschätzen, dass die Wirkung von Killerspielen, wenn die denn überhaupt was bewirken, nix ist gegen die mörderische Wirkung des sogenannten gesunden Menschenverstandes, denn auf dessen Einflüsterungen hin ist mensch schon vielmals losgezogen, ganze Völker abzumurksen. Und nicht etwa im Amoklauf - 'Herr, vergib ihnen, denn sie wussten nicht, was sie taten ' -, sondern in der festen Überzeugung, dass der "gesunde Menschenverstand" einem gesagt hat, wer auf dieser Erde ein Recht zu leben hat, und wer nicht.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.03.2009 03:39.

Prignitzer43
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Re: Alles hat seine Zeit, aber ich hätt' gern alles alle Zeit

von Prignitzer43 am 20.03.2009 19:07

Nachtrag zu meinem Beitrag, das Altern betreffend: Schaut in meine Galerie "Damals - War das nicht erst neulich?", Folge 1 und 2

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Prignitzer43
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Re: Über Sex ;)

von Prignitzer43 am 11.03.2009 04:50

Liebe Kirsten,

etwas zu dieser Geschichte, die Du uns da zum Nachdenken offeriert hast. - Was soll ich sagen: Eine schöne Utopie. Aber leider tatsächlich eine Utopie, denn letztlich sind wir vom Bunten, Vielschichtigen, geschlechtlich alles möglich, nichts unmöglich, noch vielmals arg betrüblich weit entfernt. Letztlich wird noch weit öfter, als selbst ich es sehen möchte, und ich bin diesbezüglich weiß Gott nicht optimistisch, zum Gänsehautkriegen eingleisig gedacht. Zum Wutkriegen auch!

Du und Arne haben in dem kurzen tv-Beitrag über Euch auch kurz und knapp über Eure Sexualität gesprochen. Über die 100 Möglichkeiten (Praktiken), ein beglückendes Sexualleben zu haben. - Alles gut und schön, aber ob's die Leute durch vor allem Deine Ausführungen, Kirsten, "geschnallt" haben, dass das landläufig verbreitete eingleisiges Denken über Sexualität überdenkenswert ist, wage ich zu bezweifeln.

Ein Beispiel: Gerade wieder (gestern!) wurde in einer Mail an meine Frau von jemandem vermutet, meine Frau müsste es, weil mit einem Schwulen verheiratet, sexuell in ihrem Eheleben "nicht leicht" gehabt haben. - Mitleid klang mit.

Wo steht geschrieben, dass mensch dies vermuten müsste?! Wo steht geschrieben, dass ein Schwuler nicht auch Freude dran haben kann, mit einer Frau Sexualität zu haben? Warum denn nicht?! Und wenn's nur mit einer einzigen wäre, und wenn's nur mit der Frau wäre, mit der er sich einst entschlossen hat, gemeinsam durchs Leben zu gehen. Unmöglich? Die Frau, ist zu vermuten, muss sexuell leiden? Seit fast 31 Jahren, von ihrem 19. Lebensjahr ab? Und die Frau ist auch noch so bekloppt, dies seit ihrem 19. Lebensjahr hinzunehmen, um unbedingt mit mir verheiratet zu sein? Da hat sie sich so quasi mit 18 von mir ans Kreuz ehelicher sexueller Enthaltsamkeit schlagen lassen?

Die Person, die da vermutete, meine Frau hätte es mit mir sexuell nicht leicht, hat nicht etwa mal angefragt: "Wisst ihr, ich weiß von so was nicht viel oder eigentlich überhaupt nichts. So'n Schwuler... also, da denk ich immer, der will es nur immer mit'm Mann. Und nun hör ich, ihr seid aber schon über 30 Jahre verheiratet... sagt mal, könnt ihr mir da vielleicht mal aufhelfen, macht ihr mich da schlau, damit ich nicht immer weiter denke wie Hinz und Kunz..."

NEE! WARUM DAS? Das Weltbild steht doch fest, da muss man nicht nachfragen, wenn man von irgendwas noch nix gehört hat, da kann man sofort von sich geben: Ach Gott, die Frau hat's ja in ihrer Ehe auch nicht grad leicht. So'ne prächtige Frau, und dann so ein Leben. Mit'm Schwulen... na Donnerwetter, die Frau muss ja Kraft haben, dass sie das immer duchgehalten hat!

So geschehen, nicht etwa von mir Schriftsteller dahinfabuliert, nein, geschehen am 9./10. März 2009.

Und damit zurück zu dem tv-Beitrag, in dem Arne sinngemäß gesagt hat, wenn Menschen um ihn herum eingleisig denken, und sich so auch verhalten, indem sie ihn z.B. so angaffen, dann machte ihn das traurig. - Ja, Arne, ich glaub' es Dir, nicht nur, aber auch, weil es mich traurig macht, wenn Menschen über meine Wenigkeit eingleisig denken. - Und jemand, der meint, er wüsste, dass er mit meiner Frau Mitleid haben müsste, weil sie einen Schwulen geheiratet hat; da brauchte man gar nicht erst behutsam meine Frau und mich zu fragen, wie das wohl ginge, weil: na ja, das ist ja klar, dass das für die Frau nur schwer auszuhalten sein kann... dem muss ich ein geradezu schaudern machendes eingleisiges Weltbild bescheinigen.

Trotzdem: Dankeschön für die Utopie, liebe Kirsten. ;-)

Nachtrag (1 Tag später): Besagte Person, die so besorgt war um das sexuelle Wohlergehen meiner Frau, hat sich nicht mit der Auskunft meiner Frau zufrieden gegeben, dass jede Sorge absolut grundlos sei. Besagte Person hat es trotzdem für nötig gehalten, aus ihrer nächsten Umgebung ein paarungswilliges Männchen auf die Fährte meiner Frau zu schicken. Dieses Männchen hat heute via Internet bei meiner Frau angeklopft. - So bösartige Folgen kann eingleisiges Denken haben.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.03.2009 19:56.

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Re: Offener Brief an eine, die meint, über ihren Bruder "spricht man nicht"

von Prignitzer43 am 08.03.2009 03:31

"Eigentlich" müsste ich zu dem Problem "Arne und seine Schwester" ja vielleicht gar nix mehr anmerken, Arne kennt meine Meinung dazu; ich hab' sie bereits vor einiger Zeit in einem Brief (per Mail) an ihn kundgetan. Aber ich denke, es ist wohl doch ein grundsätzliches Problem, das über das spezielle, das Arne damit hat, weit hinausgeht. Es ist das Problem "Ursprungsfamilie" an sich. Es ist die Frage: Was hat die Familie, aus der ich stamme, für mich für einen Wert, dass ich auf sie wert lege? Warum kommt es uns, wenn es da an zwischenmenschlicher Wärme fehlt oder gar an Akzeptanz, wie in Arnes Falle, schier wie eine Tragödie vor? Aus welchem Grunde ist es einem erwachsenen Menschen wichtiger, was Mutter, Vater, Brüder, Schwestern, Neffen und Nichten etc. von ihm denken, als das, was Nachbar X oder Nachbarin Y von ihm halten? Und im Problemfall: Warum kann ein erwachsenener Mensch mit halbwegs kräftig ausgebildetem Selbstwertgefühl zu jemandem, mit dem er nicht verwandt ist, relativ leicht sagen: "Wenn du mich nicht stehen lässt, wie ich bin und sein möchte/muss, obwohl ich dir damit nicht schade, dann leck mich am Arsch!"... und warum ist es für selbigen Mensch, der einem Nicht-Verwandten mehr oder weniger leicht die kalte Schulter zeigen kann, nahezu ein Unglück oder überhaupt ein Unglück, wenn ihn Familienangehörige nicht akzeptieren? Die Mutter nicht, der Vater nicht, die Geschwister nicht? Vielleicht selbst die eigenen erwachsenen Kinder nicht; auch so was soll es ja geben. Aber bleiben wir mal bei der Ursprungsfamilie. Was hat die, wenn ich auf eigenen Füßen stehe, also von ihr nicht mehr abhängig bin, denn noch für eine Bedeutung, wenn ich ihr nix bedeute? Warum muss ich da um gut Wetter bitten, um ihr Wohlwollen buhlen, um mein Angenommenwerden ringen, um ihr Verständnis nachsuchen?

Meine Meinung: Verwandte haben allein dadurch, dass ich in ihre Familie hineingeboren wurde, für mich keinen Wert, seitdem ich erwachsenen bin und also von ihnen unabhängig, es sei denn, sie erweisen sich für mich als von Wert. Nämlich von folgendem: Sie erweisen mir die Menschlichkeit, mich anzuerkennen als einen Menschen, der selbstbestimmt durchs Leben geht, und nichts darauf hindeutet, dass ich dadurch jemandem schade. Und die Verwandten, denen diese Menschlichkeit abgeht, die sind nicht mit mir verwandt, denn sie machen mein Leben in keiner Weise reicher, also wäre ich schier hirnrissig, scherte ich mich um sie. Alles andere ist letztlich Sentimentalität. Wenn mensch erwachsenen ist, sollte mensch einzig auf Wahlverwandtschaft aus sein. Dazu können auch Mutter und Vater zählen, Brüder und Schwestern, na sicher, jeder Mensch mir recht, wenn er mir menschlich begegnet, aber wählt er mich statddessen ab, gut, dann wird er unter " mir nicht mehr nötig" abgelegt.

Übrigens ist mir, tat ich irgendwo diese meine Meinung kund, schon oft widersprochen worden, nur leider ohne jegliches Argument. Niemand hat mir bisher erklären können, warum ihm oder ihr Mutter oder Vater oder Bruder oder Schwester ein Wert an sich sind. Unabhängig davon, ob sich die Mutter mütterlich, der Vater väterlich, der Bruder brüderlich, die Schwester schwesterlich zu ihm oder ihr verhalten. - Wer hat uns denn so was eingetrichtert, dass wir an wem leiden, der sich nicht als würdig erweist, uns ein Verwandter zu sein? Gehen wir lieber in die Welt und schauen uns um, wer tatsächlich mit uns verwandt ist. Müssen keine Massen sein. Wer ist schon so weitherzig, ganze Massen ins Herz schließen zu können? Ich jedenfalls nicht.

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Re: Mein Sein - so wie ich bin

von Prignitzer43 am 07.03.2009 19:39

Mitten in Europa

Auch ein Fall von Homo-Phobie und Hass auf Schwule: Volkes Stimme. Mitten in Europa. - Zwei Meldungen des schwulen Internet-Magazins queer.de.

queer.de 26.02.2009
„Homo-Panik“: Geschworene sprachen Mörder frei

In nordwestspanischen Vigo ist ein 30-Jähriger überraschend freigesprochen worden, der zwei Schwule mit insgesamt 57 Messerstichen getötet hat.

Sieben der neun Geschworenen glaubten dem Angeklagten, der von Agenturen nur mit seinem Vornamen Jacobo identifiziert wurde, aus Notwehr gehandelt zu haben. Demnach habe der Mann Angst gehabt, von den beiden Schwulen vergewaltigt zu werden.

Die Tat ereignete sich im Juni 2006, als Jacobo in einer Bar den 27-jährigen Kellner Isaac kennen lernte, mit dem er gemeinsam Alkohol und Kokain konsumierte. Isaac lud Jacobo daraufhin in seine Wohnung ein, in der auch sein 32-jähriger brasilianischer Lebensgefährte Julio lebte. Nach Angaben von Jacobo sollen dann die beiden Gastgeber versucht haben, ihn ins Schlafzimmer zu locken – und ihn sogar mit einem Messer bedroht haben. Er sagte aus, er habe panisch reagiert, Julio das Messer entrissen und dann auf die beiden eingestochen. Der Gerichtsmediziner zählte später an Julios Leiche 35 Einstiche, auf Isaac stach Jacobo 22 Mal ein.

Die Staatsanwaltschaft erklärte, die Geschworenen hätten den Täter aus Schwulen- und Ausländerhass freigesprochen: "Es hätte mit Sicherheit einen Schuldspruch gegeben, wenn die Opfer zwei Mädchen gewesen wären und nicht zwei Homosexuelle, von denen einer dunkler Hautfarbe war", erklärte Oberstaatsanwalt Juan Carlos Horro. Man müsse darüber nachdenken, ob das angelsächsische Geschworenensystem gerecht sei. Berufsrichter hätten den Täter schuldig gesprochen, ist er sich sicher.

Erst Anfang des Monats hatte ein Geschworenengericht auf den Bahamas in einem ähnlichen Fall den Angeklagten freigesprochen. Die "Homo-Panik-Verteidigungsstrategie" wurde in spektakulären Prozessen insbesondere in den USA angewandt und führte in mehreren Fällen zu einem reduzierten Strafmaß. Schwul-lesbische Gruppen kritisieren diese Taktik, weil sie das Opfer zum Täter mache. Gerade in ländlichen Gebieten, in denen die Bevölkerung – und damit auch die Geschworenen – eine Abneigung gegen Homosexuelle haben, ist die "Gay Panic Defense" erfolgreich.

queer.de 06.03.2009
Freigesprochener Homo-Mörder: 20 Jahre Haft wegen Brandstiftung

Ein Mann, der zwei Schwule mit 57 Messerstichen erstochen hat, aber wegen "Homo-Panik"-Verteidigung vom Vorwurf des Mordes freigesprochen wurde, erhält nun wegen Brandstiftung 20 Jahre Haft. Er hatte das Haus seiner Opfer angezündet.

Der 30-jährige Jacobo Piñeiro hatte ein schwules Paar in dessen Haus erstochen. Beim Gerichtsverfahren sagte er aus, in Notwehr gehandelt zu haben. Die Geschworenen hielten ihn daraufhin für unschuldig. Dieses Urteil führte in Spanien zu wütenden Protesten und Mahnwachen.

Auf freien Fuß wird Piñeiro nicht kommen: Ein Richter hat ihn nun wegen Brandstiftung zu 20 Jahren Haft verurteilt. Piñeiro habe mit dem Brand auch das Leben anderer gefährdet, so das Gericht. Eine Verurteilung als Mörder hätte ein Urteil zwischen 35 und 40 Jahren eingebracht. (dk)

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.03.2009 19:43.

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Re: Frauen aus den neuen EU-Beitrittsländern in der Prostitution in NRW

von Prignitzer43 am 05.03.2009 03:45

Ich las diesen Beitrag jetzt zum dritten Mal und... tja, und was nun? Nun ja, wir erfahren mal wieder an einem konkreten Beispiel, dass "Leben unterhalb der Armutsgrenze" nicht gleich "Leben unterhalb der Armutsgrenze" bedeutet. Womit ich das Leben eines Bundesbürgers unterhalb der Armutsgrenze jetzt nicht bagatellisieren möchte, aber nützlich ist es schon, durch diesen Blick übern Gartenzaun, den uns Kirsten hier gestattet, mal wieder zu erfahren, dass die bundesrepublikanische Armutsgrenze schon nicht einmal der Nabel der europäischen Armutswelt ist, von außereuropäischer Armut ganz zu schweigen. Bulgarien liegt von Deutschland nicht einmal so weit entfernt wie die Türkei. - Bulgarien. Ein Land, dem 1989/90 das pseudosozialistische System ebenso weggebrochen ist wie den Deutschen auf dem Terrain der ehemaligen DDR. Nur damit erschöpft sich auch schon die Gemeinsamkeit der Bürger und der Bürgerinnen der ehemaligen Bulgarischen Volksrepublik und der Bürger und Bürgerinnen der ehemaligen DDR. Während die DDR-Deutschen sich mit den Deutschen der Bundesrepublik zusammentun konnten, also die Ostdeutschen mit den Westdeutschen, hatten die Bulgaren (und nicht nur die Bulgaren!) nichts Vergleichbares, was ihnen aufhelfen konnte. Die saßen auf ihrem Trümmerhaufen "Volksrepublik", und niemand außerhalb ihrer Staatsgrenzen kümmerte sich darum. Im Gegenteil. Ich höre noch im Umfeld des Tages, an dem Staaten des ehemaligen Ostblocks EU-Länder wurden, wie in den sogenannten Neuen Bundesländern das große Bibbern laut wurde, weil die Furcht umging, nun würde Geld aus Brüssel womöglich statt nach beispielweise Dresden nach beispielsweise Plovdiv fließen. Und nirgends war zu hören, dass die Einwohner von beispielsweise Dresden verglichen mit den Einwohner von beispielweise Plovdiv mehrheitlich und übermehrheitlich in Saus und Braus leben. Aber EU-solidarisch wäre es gewesen, wenn die Mittel für den sogenannten "Aufbau Ost" fortan stillschweigend nach Bulgarien (und Polen und die Slowakei etc.) gegangen wären. - Na ja, einen Nachteil hätte das unter Umständen irgendwann: In Dortmund und anderswo in Deutschland würden für den Deutschen Michel die gewiss billiger als deutsche Nutten zu habenden osteuropäischen Nutten, die es zudem auch leicht mal ohne Präser machen und so, weniger hübsch zahlreich zur Verfügung stehen. Die Osteuropäerinnen könnten ja irgendwann vielleicht, wenn sie an der Prostition Gefallen haben, auch in ihrem Heimatland damit ihr Auskommen haben. Zum Beispiel die Plovdiver Prostituierten durch Plovidiver Freier statt durch Dortmunder Freier. Ist doch vermutlich nur 'ne Frage des allgemeinen Lebensstandards, wo es sich einträglich auf der Straße steht, wenn Frau in diesem Beruf ihr Geld verdienen möchte...

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.03.2009 11:14.
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