Suche nach Beiträgen von SigridEbert

Erste Seite  |  «  |  1  |  2  |  3  |  »  |  Letzte Die Suche lieferte 24 Ergebnisse:


SigridEbert

71, Weiblich

Beiträge: 24

Re: Umpolung - Immer wieder ein Thema

von SigridEbert am 04.05.2009 09:41

Lieber Hermann,

ja, da sind wir einer Meinung! Natürlich ist ein Verbrecher ein Verbrecher – ob er nun Fleischesser, Vegetarier, Veganer, Kommunist, Soziallist, Demokrat, Moslem, Jude, Christ, Buddhist, Heterosexuell, Bisexuell, Homosexuell, Transsexuell, Asexuell oder sonst was ist! Das Verbrechen ist an sich ein Verbrechen und nicht *zwingend* die Folge einer politischen, religiösen oder sexuellen Ausrichtung!

Doch Menschen mit Vorurteilen tun genau dies – das Verbrechen geschah ja weil der Verbrecher ein ... ist! Ist ja auch ganz einfach, so hat man einen Grund, warum es überhaupt geschah und muss nicht „wirklich“ nach Ursachen forschen und dabei vielleicht auf ganz andere Missstände stoßen.

Natürlich hast du auch damit Recht, dass meine persönliche Schilderung von Menschen, denen *mein* Blickwinkel fehlt, falsch verstanden werden könnte. Das habe ich nicht bedacht. War wohl zu sehr mit *meiner* Sicht beschäftigt, die das oben gesagte so selbstverständlich enthält, dass ich gar nicht auf die Idee kam, dass jemand anderer ja so möglicherweise *nicht* denkt.

Ja lieber Hermann, mir fehlt doch oft noch eine neutrale Position, von der aus ich einen „Rundumblick“ habe, wenn mich etwas so direkt *betrifft*!

Schön, dass du dann gleich zur Stelle bist und diesen Vorgang sichtbar machst!

Finde es sehr bereichernd mit dir in Kontakt zu sein! ;-)

Ganz liebe Grüße an Dich

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.05.2009 09:46.

SigridEbert

71, Weiblich

Beiträge: 24

Re: Umpolung - Immer wieder ein Thema

von SigridEbert am 01.05.2009 23:33

Hallo ihr beiden!

Wenn ich das hier lese kann ich schon in Wut geraten über so viel Dummheit und Borniertheit der Menschen, besonders unter den sogenannten „Studierten“!

Auf der anderen Seite aber muss ich euch auch sagen, dass es ebenso Menschen gibt, die diese Vorurteile nicht haben - Gott sei Dank!

Was heißt denn eigentlich „normal“ ?
Bin ich „normal“ nur weil ich heterosexuell bin?
Ich glaube nicht, dass ich das von mir behaupten wollte!

Wer bestimmt denn was „normal“ ist?
War dass nicht immer und zu allen Zeiten wandelbar?
Bei den alten Griechen war Homosexualität „normal“!

Im Grunde gibt es diese „Normalität“ doch gar nicht – nicht in dem Sinne wie ich es verstehe! Für mich ist jeder Mensch „anders“ und das macht die Welt ja erst so interessant und so vielfältig!

Wenn geht es etwas an wer mit wem schläft? Für mich ist es das Persönlichkeitsrecht eines jeden Menschen darüber frei zu entscheiden und sich dabei wohl zu fühlen, und niemand hat das Recht auf den anderen zu zeigen weil dieser nicht die gleiche sexuelle Ausrichtung hat.

Wenn ich solche Verhaltensweisen in meiner Umgebung mitbekomme werde ich ziemlich deutlich und lasse den anderen nicht aus der Pflicht mal über seine Äußerungen nachzudenken. Oft gibt es wunderbare Beispiele, die ich demjenigen vorhalten kann, die auch nicht „normal“ sind, in anderen Bereichen, sicher, doch genauso „treffend“! Meistens werden die Lästerer dann plötzlich ganz still.

Selbst meiner 82 jährigen Mutter, die auch ihre Vorurteile diesbezüglich hatte, habe ich nicht davon kommen lassen. Da ich einige homosexuelle Freunde habe und auch früher mit Kollegen arbeitete, die homosexuell waren, habe ich sie damit konfrontiert und endlose Debatten geführt. Doch ich lasse niemals locker wenn ich ein Ziel habe und heute kann meine alte Dame wunderbar damit umgehen, ja sie meinte mal zu mir: „deine Freunde sind aber wirklich sehr nett, so höflich und einfühlsam.“ Ach, habe ich gesagt: „schön, dass du das bemerkst, dass sind einige der Eigenschaften, die ich besonders an Homosexuellen mag.“ Wie gesagt, heute ist ihr jeder meiner Freunde willkommen. Ein Beweis dafür, dass auch ältere Menschen in der Lage sind ihre Vorurteile zu revidieren.

Ich denke Veränderung kann immer nur beim Einzelnen beginnen und von dort ihre Kreise ziehen. Nur der Einzelne muss auch den Willen haben, etwas zu ändern und sich diese Mühe eben auch machen. Doch oft ist es einfacher mit den eigenen Vorurteilen zu leben, denn dabei muss ich mich ja nicht selbst in Frage stellen!

Und ich denke, dass ist genau der Punkt – wenn ich meine Vorurteile betrachte und genauer untersuche ist eines unabdingbar – mich selbst in Frage zu stellen!

Das erfordert Mut und Ehrlichkeit, gar nicht so einfach – also sind Menschen, die solche Vorurteile haben feige und unehrlich! So einfach ist das – jedenfalls für mich!
Und das bekommt auch jeder dieser „Zeitgenossen“ von mir zu hören!

Hoffnungsvolle Grüße

Sigrid

Antworten

SigridEbert

71, Weiblich

Beiträge: 24

Re: Das Altern - ein Fest

von SigridEbert am 01.05.2009 22:26

Nun werde ich mich auch mal hier zu Wort melden – zumal ich schon einige Male Esthers Beitrag gelesen habe und dann immer wieder versuchte, hinter die hermetischen Worte von Herrn Warschauer zu kommen. – Bisher ist mir der Sinn der Worte Herrn Warschauers entgangen und lieber Hermann, wenn ich das sagen darf - auch der Witz seiner Worte ist mir bisher nicht aufgegangen!

Für mich ist der Beitrag von Esther ihre ehrliche Bestandaufnahme und ihre Auseinandersetzung mit dem Alter und dem Altern in Bezug zu sich selbst! Zunächst ist dazu zu sagen, dass es ihr Recht ist sich in eigener Sache zu äußern und auch ihre Sichtweise gesellschaftlicher Zwänge und Verleugnungen zu schildern.

Nun muss niemand ihre Ansicht teilen, das erwartet Esther vermutlich auch gar nicht – die Frage ist aber doch, weshalb Herr Warschauer in dieser sarkastischen Weise reagieren muss? Für mich ist das Sarkasmus pur – auch bei allen Bemühungen etwas anderes zu entdecken (habe es einige Male gelesen – hat nix genützt!) kann ich nur das empfinden, wenn ich seine Worte lese. Wobei, wie bereits gesagt, mir der Sinn und die Absicht völlig unklar bleibt!

Nun wüsste ich gerne von Ihnen, Herr Warschauer, ob es für Sie auch eine Form der Kommunikation gibt, die verständlich ist, die nicht sarkastisch ist, die nicht auf gewisse Weise verletzend wirkt?

Beispiel: „Tja, Frau H e b e i n, Sie kamen (mal wieder) nicht drumherum. - Trösten Sie sich, Sie sind nicht allein. Wilhelm hat schon ihrer Viele in Fallen tappen lassen. 

Und fragen Sie jetzt ja nicht, wie ich das meine; seien Sie mit sich gnädig. Gönnen Sie sich diese Schamschwelle. - Wenigstens diese eine.“

Das empfinde ich als verletzend! Außerdem beschleicht mich das Gefühl, dass ich es hier mit einem Menschen zu tun haben muss, der sich großartig vorkommt und sich allem und jedem überlegen fühlt. Gut, das sei Ihnen gegönnt Herr Warschauer – jede Jeck is anders – sagen die Menschen hier im Rheinland, und damit bringen sie ihr Verständnis und ihre Gelassenheit dem „Anderssein“ des anderen zum Ausdruck. Da ich hier geboren bin und hier lebe, habe ich eben diese Haltung.

Trotzdem frage ich mich ob eine Plattform wie diese, auf der es ja vor allem darum gehen soll: „Eine Community für Menschen, die sich stetig bemühen, Vorurteile abzubauen, indem sie auf andere Menschen zugehen, um mit ihnen ins Gespräch kommen. Und wer meint, er hätte keine Vorurteile, der hat es bisher versäumt, sich kennen zu lernen.“ der richtige Platz ist, in einer Form zu kommunizieren, die nicht dazu geeignet ist auf Menschen zu zugehen um mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Ich würde gerne mit Ihnen, Herr Warschauer, ins Gespräch kommen, die Frage ist allein: Wollen Sie mit irgendjemandem ins Gespräch kommen?

Antworten

SigridEbert

71, Weiblich

Beiträge: 24

Re: Die Vorzüge des Altwerdens kann ich nicht erkennen...

von SigridEbert am 23.04.2009 17:21

Lieber Hermann,

ich denke dass wir einfach anders sind, zumindest bin ich das! Zunächst bin ich Frau und als solche schon mal per se anders als ein Mann, dann bin ich nun mal heterosexuell durch und durch ;-) und auch das macht mich anders, im Vergleich zu einem homosexuellen Mann.

Unter meinen engeren Freunden gibt es einige homosexuelle Männer und von intensiven Gesprächen mit diesen auch und vor allem über Sexualität im Allgemeinen und im Besonderen weiß ich sehr wohl dass es da gravierende Unterschiede gibt was Männer und Frauen und auch was homosexuelle und heterosexuelle Menschen angeht. Ich fand das immer sehr interessant anderen Lebenskonzepte und Sichtweisen kennen zu lernen und im Bezug zu meinen Ansichten und Vorlieben zu sehen.

Mir war nie an rein sexuellen Beziehungen gelegen, will nicht behaupten, dass ich nie welche hatte, doch mir war das irgendwann zu anstrengend zu oberflächlich, zu langweilig und zu fad. Als ich das feststellte habe ich es einfach gelassen. Dass homosexuelle Menschen da eine völlig andere Haltung haben und natürlich auch heterosexuelle Menschen, ist mir wohl bewusst und das finde ich auch in Ordnung – ist nur nicht meins.

Was den Spaß und die Freude an der Sexualität angeht, kann ich nur sagen, dass davon in meiner Jugendzeit keine Rede sein konnte und auch später als erwachsene Frau war die Freude eher begrenzt. Das lag vor allem darin begründet, dass ich meinen Körper nicht gut genug kannte und dass das Reden über Sexualität in der Beziehung nicht Tagesordnung war.

Aus heutiger Sicht würde ich sagen, es war ein ziemlich naiver Umgang mit Sex und Körper, ich war jedoch mit dem zufrieden was war.

Wie gesagt, irgendwann ging mir auf, dass es das nicht ist, was ich will, und ich begann damit heraus zu finden, was ich denn nun will und wie ich es will. Dabei habe ich ne Menge ausprobiert (bin nun mal Praktikerin, theoretische Ausflüge bringen mir nicht viel) ;-) und habe so letztendlich heraus gefunden was für mich am besten ist.

Das heißt aber nun noch lange nicht, auch einen Partner zu haben mit dem das möglich ist, besonders wenn die individuellen Wünsche nun mal einfach nicht zusammen passen wollen. Nun könnte ich mir ja einfach einen anderen Partner „nehmen“ und von vorne anfangen, doch wie bereits gesagt, an rein sexuellen Begegnungen war ich nie interessiert, und daran hat sich bis heute nichts geändert!

„Ich bin, je älter ich werde, für einen immer größeren Teil der Menschheit erotisch entwertet“ dass Hermann kann ich für mich nicht bestätigen. Auch jetzt als 56 jährige Frau kann ich mich nicht beklagen, was gewisse Angebote diverser Männer angeht, und darunter ist auch der eine oder andere 20 Jahre jüngerer Mann zu finden. Der Punkt ist nur, ich bin nicht interessiert! Ich will einfach mehr - ich bin „scharf“ auf den "ganzen" Mann, nicht nur auf sein Geschlechtsorgan! Das wäre mir viel zu wenig! Ich will Geist, Intellekt, Esprit, Auseinandersetzung, Spannung, Liebe, Nähe, Zärtlichkeit und Sexualität! Und genau das können die meisten nicht liefern und Jüngere schon mal gleich gar nicht! Liegt auch nicht in ihrem Interesse – verständlicherweise!

Aber in meinem! Das ist doch der Punkt!

Glücklicher Weise ist ein solcher Mann vor einiger Zeit vom Himmel gefallen - direkt vor meine Füße! Habe mich verliebt wie noch im Leben, und das meine ich auch so, da ich ja einige Vergleichsmöglichkeiten habe. Ich weiß jetzt einfach mehr über mich, über das was ich will, und wie ich „gestrickt“ bin. Konnte also auf ganz andere Weise entscheiden, ob ich dazu „ja“ sagen will – und ich wollte und habe „ja“ gesagt!

Inzwischen habe ich das Stadium des „Verliebt seins“ hinter mich gelassen und bin in eine gelassene tief empfundene Liebe gewechselt, die getragen ist vor allem von „den anderen verstehen zu wollen“ um ihn in seinem „so sein“ annehmen zu können. Das hätte ich als jüngere Frau nie gekonnt, dazu fehlte einfach zu viel noch an Erfahrung und auch an „Misserfolgen“ aus denen es noch zu lernen galt. Das meine ich auch in Bezug auf Sexualität!

Deshalb kann ich sagen, dass Liebe und Sex für mich jetzt mit 56 eine tiefere Dimension haben und dass meine „Erlebnis- und Empfindungsfähigkeit“ eine ganz andere ist, die ich so als jüngere Frau nie erfahren habe! Deshalb kann ich sagen, dass ich nicht tauschen wollte mit einer 20 oder 30 jährigen Frau, oder mir wünschte in dieses Alter zurückkehren zu können. Mal ganz davon abgesehen, dass es wissenschaftlich erwiesen ist, dass Frauen ab 50 in der Tat eine höhere sexuelle Empfindungsfähigkeit haben und orgasmusfähiger sind als jüngere Frauen. Das ist allerdings ein rein weibliches Phänomen und auf Männer nicht übertragbar. Es soll unter anderem mit der Tatsache zusammen hängen, dass wir in diesem Alter in aller Regel nicht mehr schwanger werden und so wesentlich gelassener und entspannter Sex haben können.

„Eure Worte les' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“ Ja Hermann, dass will ich dir gerne glauben, schaust du doch dieses Thema betreffend aus einem ganz anderen Blickwinkel in die Welt.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich jetzt mit 56 eine neue Liebe leben und erleben darf, und das ich mich geliebt fühle so wie ich bin, eben auch mit meinen altersbedingten „Makeln“ ja dass das nicht einmal eine Rolle spielt, weil auch "er" eine „altersbedingte“ Sicht hat und er nicht den „makellosen Körper“ sexy findet, sondern sexy ist vor allem (wie auch die von mir so vermissten Dinge) Geist, Intellekt, Esprit, Auseinandersetzung, Spannung, Liebe, Nähe, Zärtlichkeit und Sexualität, die im anderen ihr Gegenstück finden.

Wo soll denn das ein/e 20 oder 30 Jährige/r hernehmen? Sind wir in dem Alter doch erst auf dem Weg, und manch einer kommt ja auch nie an. Siehe 50 bis 80 Jährige, die eine 20 Jährige heiraten, oder umgekehrt, soll es ja auch geben! Ist auch in Ordnung – ist nur nicht meins. Ich will was anderes – und ich habe was anderes – einen „ganzen“ Mann!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 24.04.2009 00:00.

SigridEbert

71, Weiblich

Beiträge: 24

Re: Die Vorzüge des Altwerdens kann ich nicht erkennen...

von SigridEbert am 23.04.2009 00:27

Liebe Bettina, bin jetzt gerade seit vier Monaten 56 Jahre alt und habe, bevor „es“ soweit war, zum ersten Mal wirklich darüber nachgedacht wie ich das denn finde. Mein Blick in den Spiegel hat mir natürlich gezeigt, dass sich das ein oder andere verändert hat, und dass ich mich damit nicht so richtig anfreunden will, habe ich wohl auch registriert. Das mir auf der Straße die Jünglinge nicht mehr so begehrlich nachschauen ist mir auch schon mal aufgefallen. Dafür tun es mit viel Freude die „älteren Semester“ – so ändern sich die Zeiten! ;-)

Aber dann habe ich mir bei meiner Innenschau meines fortschreitenden Alters betreffend mal die Frage gestellt ob ich den wirklich bereit wäre mit einer 20 oder 30 jährigen Frau zu tauschen? Und da ist doch wirklich erstaunliches zu Tage getreten – nein, ich würde es um nichts in der Welt wollen! Denn das was mich heute aus macht, und das was ich heute erleben und leben darf, dass hätte ich als 20 oder 30 jährige Frau nicht erleben können! Einfach weil ich damals noch nicht so weit war! Und das betrifft alle Bereiche des Lebens – erst jetzt mit meinem Wissen vor allem über mich selbst kann ich Leben in einer Tiefe erfahren, die vorher nicht möglich gewesen wäre, und dass ist mir so wertvoll, dass ich es um nichts in der Welt hergeben wollte! Und auch Liebe und Sexualität hat in meinem Alter eine völlig andere und neue Dimension bekommen, die eben nur in diesem Alter mit dieser „Reife“ möglich ist. Auch das ist etwas, dass ich nicht mehr missen möchte!

Ich kann also Hans und Esther nur beipflichten – in unserem Alter gibt es eine andere, tiefere „Erlebnisfähigkeit“ und die ist mehr wert als faltenfrei zu sein und von Jünglingen begehrt zu werden! ;-) Ich will jedoch gerne zugeben, dass es eine Weile dauern kann, bis frau dahinter kommt, denn gerade wir werden ja von den Medien rund um die Uhr darüber belehrt wie wir zu „sein und auszusehen“ haben um noch wahrgenommen und begehrt zu werden! Es ist schon ein „Befreiungsschlag“ notwendig, um zu sich selbst zu finden und sich in unserem Alter neu zu definieren. Aber genau diese auftauchenden Fragen und Gedanken, die du hast, werden letztlich dazu führen:-)

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.04.2009 00:31.

SigridEbert

71, Weiblich

Beiträge: 24

Re: Das Wahrheit-Sagen. Nur ein paar Zitate

von SigridEbert am 22.04.2009 23:32

Die Wahrheit-sagen – ja welche Wahrheit? Wenn ich die obigen Zitate etwas genauer untersuche, dann fällt mir vor allem eines auf - es geht offensichtlich um „meine“ Wahrheit über „andere“. Und das macht mich doch erst mal ordentlich stutzig. „Meine Wahrheit“ kann ja wohl erst mal nur eine Subjektive sein, und „die Wahrheit“ über „einen anderen“ somit auch nur eine Subjektive.

Ich halte es für völlig ausgeschlossen „die Wahrheit“ über einen anderen Menschen wirklich zu kennen. Ich kenne bestenfalls "vermeintliche" Fakten, das sind "vermeintliche" objektive Tatsachen, wobei das nichts mit „Wahrheit“ zu tun hat. Das kann jeder Jurist mit ein paar Sätzen erklären. Spätestens vor Gericht wird das sehr deutlich! Dort interessiert sich nämlich niemand für die „Wahrheit“ des Einzelnen sondern dort gilt das einzige Interesse den nackten Fakten und Tatsachen. Hieraus entwickelt sich dann im günstigen Fall eine für alle als vom Gericht gültige erklärte „Wahrheit“!

Diese Vorgehensweise im juristischen Sinne muss ja einen Sinn haben. Denn „meine Wahrheit“ kann ja auf Grund von Fakten plötzlich zu einer „Unwahrheit“ über den anderen führen. Also halte ich es für sehr sinnvoll mit „meinen Wahrheiten“ über „andere“ äußerst vorsichtig zu sein und es lieber mit „meiner Wahrheit“ über „mich“ zu versuchen.

Was heißt denn „meine Wahrheit“ über „mich“? Für mich bedeutet dass zunächst einmal beispielsweise in einem Streitgespräch mich von „Du-Botschaften“ – du hast..., du bist..., du sollst..., du musst..., etc. – zu verabschieden und dafür lieber „Ich-Botschaften“ zu verwenden, die dem anderen zeigen was bei mir von dem was er gesagt oder getan hat angekommen ist und was es mit mir macht.

Das ermöglicht dem anderen zunächst einmal zu prüfen, ob das was angekommen ist, so von ihm gemeint und gewollt war, und er hat die Möglichkeit zu erkennen, was es beim Gegenüber auslöst. So sind wir auf dem Weg die jeweilige „Wahrheit“ des anderen auszuloten. Für mich ist es hier jedoch unabdingbar ehrlich zu sein, also die „Wahrheit“ zu sagen – nämlich über „mich“! Wenn ein solches „Streitgespräch“ von beiden ehrlich geführt wird, sind beide der „Wahrheit“, ihrer eigenen und der des anderen, ein Stück näher gekommen.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.05.2009 22:56.

SigridEbert

71, Weiblich

Beiträge: 24

Re: DIE DRITTE TÜR ZUM OSTEN - Ich bewege mich mit meinen Gedanken und Geschichten gerne an den Rändern der breiten Straßen. Mit diese

von SigridEbert am 16.03.2009 14:15

Liebe Esther,

ich sehe, dass Du Bettina geantwortet hast, gerade als ich Bettinas Antwort geschrieben hatte,
die ich nun nicht mehr ändern wollte.

Doch beim Lesen Deiner Antwort fällt mir auf, dass wir das Geschehen der Liebenden ähnlich empfinden.

Also doch Herzensschwestern ;-)

Alles Liebe

Sigrid




Antworten

SigridEbert

71, Weiblich

Beiträge: 24

Re: DIE DRITTE TÜR ZUM OSTEN - Ich bewege mich mit meinen Gedanken und Geschichten gerne an den Rändern der breiten Straßen. Mit diese

von SigridEbert am 16.03.2009 14:10

Liebe Bettina,

ja ich kann gut verstehen, was Du meinst. Doch ich möchte Dir hier noch eine andere Möglichkeit der Sichtweise zu dem Ende der Geschichte schildern, denn ich denke, es gibt immer mehrere Standpunkte zu einem Geschehen.

Als ich das erste mal Esthers Geschichte las, musste ich zunächst einiges für mich „sortieren“, und habe dann die Geschichte noch ein Mal lesen.

Beim zweiten Durchgang fiel mir auch der von Dir geschilderte Unterschied zwischen dem Liebesakt der beiden Männer Enzo und Luca und dem zwischen Henry und seiner Frau auf. Doch ich kam zu anderen Schlussfolgerungen und bin gespannt, ob das auch eine Variante für Dich sein könnte.

Henry hatte ein erregendes, erotisches Erlebnis, hat Bilder in seinem Kopf und ist immer noch in Erregung, fühlt immer noch die entfachte Leidenschaft. Als er zu Hause ist und seiner Frau begegnet, will er diese Leidenschaft ausleben und gibt sich seiner Erregung einfach hin. Seine Frau reagiert verunsichert, weil sie ihn so nicht kennt, oder nicht mehr so kennt. Das verunsichert sie, ihr fehlt einfach der Bezugsrahmen um es zu verstehen, denn Henry hat ihr offensichtlich nichts von seinem Erlebnis erzählt.

Henry spürt jedoch ihre Verunsicherung und signalisiert ihr - es ist alles in Ordnung - indem er ihr sagt: „ich liebe Dich!“

Wenn ich das weiter spinne, würde ich sagen, dass Henry sich um eine Erfahrung beschneidet, denn wenn er es ihr erzählt hätte, würde sie mitschwingen können in seiner Leidenschaftlichkeit und beide hätten einen Zugewinn an erotischer Erregung und ekstatischer Erlösung.

Für mich ist das eine harmonische Variante.

Lieben Gruß Sigrid

Antworten

SigridEbert

71, Weiblich

Beiträge: 24

Re: Älter werd ich ganz von alleine....

von SigridEbert am 22.02.2009 11:34

Liebe Kirsten,

zuerst einmal das Wichtige: ich möchte die Bewertung – schwierig – mal weglassen, und mich rein auf das Beschreiben eines Zustandes oder Vorgangs beschränken, denn dann lässt es sich einfacher diskutieren ;-)

Es ist also nicht „schwierig“ es ist „anders“! Genauso „anders“ war es ja auch, als wir auf der Schwelle des Jugendlichen zum Erwachsenen standen! Wir kennen also solche Veränderungsprozesse sehr genau, haben wir doch alle solche schon in unserem Leben bisher durchlaufen. Nichts anderes passiert jetzt auch – wir stehen an der Schwelle zum dritten Lebensabschnitt.

Dummerweise wird dieser Abschnitt in unserer Gesellschaft entweder tabuisiert (gilt auf jeden Fall für das Altern des Mannes, denn Mann wird nicht alt – Mann wird interessant!) oder als Makel deklariert, dem man mit Tinkturen und Skalpell zu Leibe rücken muss. Gesellschaftlich wird also der Jugendwahn popagiert, und alle, fast alle rennen hinterher!

Deine Schilderung - Zitat: ... Fast alle meiner älteren Freundinnen tun irgendwie was, um "jung zu bleiben" ... Zitat Ende - zeigt das ja ganz deutlich.

Das sind Vermeidungsstrategien, Verdrängungsmechanismen um einen gesellschaftlich postulierten Makel nicht zu haben oder zu beseitigen. Dass das auf Dauer nicht funktionieren kann, wird jedem irgendwann einmal klar werden. Nur dann hat Mann/Frau bereits kostbare Möglichkeiten und Chancen vertan.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch noch folgenden Umstand näher beleuchten: wieso ist alt werden ein Synonym für Hässlichkeit, Krankheit und Senilität?

Mich beschleicht der Verdacht, dass ich es hier mit Indoktrination zu tun habe, denn einmal wertfrei und rational betrachtet, ist dass ausgemachter Schwachsinn!

Wenn ich eine gewisse Wertschätzung meines Selbst habe, ist es mir in jedem Alter wichtig attraktiv zu sein, und einen ästhetischen Anblick zu bieten - jedoch Altersgerecht!

Aus meiner früheren jahrzehntelangen Arbeit mit alten und sterbenden Menschen, kann ich sagen, dass ich viele Männer und Frauen bis ins hohe Alter von über 90 Jahren kennen gelernt habe, die ausgesprochen schön waren.

Nicht weil sie Chemie und Chirurgie in Anspruch genommen hätten, nein - weil sie einen hohen Selbstwert hatten, und deshalb achtsam, sorgsam und mit Liebe zum Detail mit sich umgingen. Ihnen war nicht egal wie sie gekleidet waren, ihnen war nicht egal ob sie gut frisiert waren oder nicht, ob es eine perfekte Rasur war oder nicht. Es gehörte einfach als Handlung ihrer Wertschätzung für sich selbst zum Alltag – es war ihnen wichtig, auf diese Details zu achten. Das hat mich schon damals tief beeindruckt, und mir Einblicke in einen Lebensabschnitt gegeben, der mir damals ja noch bevor stand.

Also „attraktiv sein wollen“ ist eine normaler Anspruch meiner Wertschätzung meines Selbst ohne ein Abhängigkeit zum Alter. Wenn ich das ablege, ist es auch nur wieder ein Verdrängungsmechanismus, eine Vermeidungsstrategie, nur in die andere Richtung! Ich mache mich gleich freiwillig alt und hässlich, dann habe ich dass schon mal hinter mir! Nein, auch so komme ich nicht zu Ziel!

Du fragst: „ Ist das denn nicht toll, die Ruhe und Gelassenheit? Nicht mehr so vielem hinter her zu jagen, langsamer zu ticken und irgendwie bewusster, so viele "Aufreger" nicht mehr ganz so aufregend zu finden...?“

Ja dass ist toll, nur dass das nicht über Nacht plötzlich so ist! Sondern das ist zum Beispiel einer der Prozesse, die ablaufen, sich entwickeln und zwar langsam, manchmal in Schüben, und oft nicht ohne Widerstände. Es geschieht ja etwas mit mir, das anders ist, unbekannt, neu, und das macht unsicher, oder auch mal Angst!

Wenn ich bewusst damit umgehe, in mich hinein horche, kann es mich begleiten und mich etwas lehren - oder ich renne davon, weil es mir Angst macht und ich finde mich im Fitnessstudio (wobei das auch differenziert gesehen werden muss, es gibt durchaus medizinische Gründe, sich sportlich zu betätigen, und zwar in jedem Alter) oder auf dem OP Tisch wieder, oder ich lasse mich gehen und vergammele!

Jetzt möchte ich hier eine Pause machen...

später geht es dann weiter... ;-)

Alles Liebe

Sigrid

Antworten

SigridEbert

71, Weiblich

Beiträge: 24

Re: Älter werd ich ganz von alleine....

von SigridEbert am 21.02.2009 22:27

Liebe Regina,

natürlich kannst Du bei Deiner Einstellung bleiben - es ist ja Deine ;-)

Dennoch haben wir, Hans und auch ich, ebenfalls eine Einstellung zu diesem Thema, betrifft es uns doch auch beide ;-) und natürlich gehen wir auf unsere Weise mit diesem Thema um...

Und wenn ich Hermann richtig verstanden habe, geht es hier in dieser Gemeinschaft vor Allem und im Besonderen ums Detail! Das war und ist genau sein Anliegen - weg von der Oberfläche und mal tiefer graben und schauen, was da zum Vorschein kommt - wer bereit ist da hin zu schauen, ist hier genau richtig! :-)

Das ist es, was ich an der noch ganz jungen Gemeinschaft schätze - weg vom "Jubeln" und "Glattbügeln", und mal wirklich ans "Eingemachte" gehen.

Das ist sicher nicht jedermanns Sache, das muss es auch nicht... Doch es ist wichtig, diese Möglichkeit zu haben...


Antworten
Erste Seite  |  «  |  1  |  2  |  3  |  »  |  Letzte

« zurück zur vorherigen Seite