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Prignitzer43
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Alles hat seine Zeit, aber ich hätt' gern alles alle Zeit

von Prignitzer43 am 26.02.2009 00:02

Alles hat seine Zeit, aber ich hätt’ gern alles alle Zeit

Ich kann das Alter nicht weiterempfehlen,
aber es braucht keine Empfehlungen und ist umsonst zu haben,
das einzige wirksame Mittel gegen den Tod.
Fritz Senn, Zerrinnerungen




Ein rigoros subjektiver Beitrag


Höre ich mich so um unter den Leuten jenseits des Alters, das mensch das jugendliche nennt, höre ich immer wieder: „Ich fühle mich jung“ und „Jeder ist so alt, wie er sich fühlt.“

I.
„Ich fühle mich jung“, sagt da also wer, und ich denke: Na hoppla, denk’ ich, was ist denn „jung“ für ’ne Qualität, dass so viele Menschen, egal wie viele Lebensjahre sie schon auf dem Buckel haben, sich jung fühlen, also nicht alt fühlen? Das kann doch nur heißen: Jung ist was Gutes, alt was Mieses. Das muss ja so sein, sonst würde ein Fünfundsechzigjähriger oder ’ne Siebzigjährige nicht betonen, sich jung zu fühlen, obwohl jede und jeder sehen kann, dass die Betreffenden alt sind, so alt sogar, dass sie raus sind aus dem Arbeitsleben und womöglich bereits wohnhaft in einem Seniorenheim. Aber jung fühlen sie sich. Und frag’ ich: „Wie jung?“ Na ja, die meisten Menschen, die bereits mächtig viele Lebensjahren durchwandert haben, bleiben da im Ungefähren, sagen, dass sie sich jung fühlen wie zu den Zeiten, als sie noch jung waren. Gibt aber auch welche, die sind da weniger zimperlich, oder sie halten es mit der Genauigkeit, und deshalb antworten sie, sie fühlten sich immer noch wie mit 18 oder 20. Und da liegt doch wohl Frage nahe: Wofür steht denn ‚jung’? Dieses Wort kann ja, so gebraucht, wie grad beschrieben, nur die Umschreibung sein für einen besonders herausgehobenen Wert an sich, und diesen Wert an sich will jede und jeder noch in sich haben, selbst wenn sie oder er an Jahren alt sind. Und dies wiederum kann ja nur heißen, dass mensch annimmt, Menschen vom Alter... na sagen wir mal zwischen 18 und vielleicht 30 haben allein schon kraft ihrer noch relativ geringen Lebensjahre was in sich, was mensch mit 60 oder 70 auch noch in sich haben muss, wenn er was taugen oder sich wertvoll fühlen will.

II
Menschen, erst relativ wenige Lebensjahre durchschritten, sagen: „Ich bin jung“. Menschen mit schon erheblich mehr Lebensjahren auf dem Buckel sagen dagegen: „Ich fühle mich jung.“ Das ist zwar weder dasselbe, noch das Gleiche. Das eine meint Lebensjahre, das andere die geistige, emotionale und psychische Beschaffenheit eines Menschen, aber in beiden Aussagen steckt dennoch das Wort ‚jung’, und letztlich steht es als Synonym für u.a.: geistig beweglich; emotional rundum ansprechbar; voller Tatendrang; ständig bereit, nach neuen Ufern aufzubrechen; neugierig auf alle und alles; offen für alle und alles; dem Leben in seiner ganzen Fülle zugetan... und was der schönen Dinge mehr sind, die einen Menschen zu einem lebendigen Wesen machen.
Und nun kommt’s: Einem an Lebensjahren jungen Menschen unterstellt man solche Eigenschaften, für die ‚jung’ ein Synonym ist, fast unbesehen als naturgegeben, und zwar allein deshalb, weil er erst... na sagen mal: 19 oder 26 Jährchen zählt. – Jung an Jahren deckungsgleich im Sinne von ‚jung’ oben genannter Eigenschaften.
Hat aber ein Mensch schon erheblich mehr Lebensjahren aufzuweisen, werden ihm diese Eigenschaften mitnichten unbesehen geglaubt, weil die landläufige Meinung nicht davon ausgeht, solche Eigenschaften wären einem... sagen wir mal: 46jährigen oder 67jährigen Menschen noch von Natur aus wie selbstverständlich eigen. – An Jahren nicht mehr jung... na dann mal zunächst sehen, was denn noch von den Eigenschaften übrig ist, die mensch mit dem Synonym ‚jung’ assoziiert.

Und da stimmt doch was nicht, und das weiß doch jede und jeder mit klarem Blick, scharfem Gehör, feinem Gespür: Unter den Menschen mit 19 gibt es ebenso viele tote Seelen (also das Gegenteil von jung im Sinne oben genannter Eigenschaften) wie unter Menschen, die schon (beispielsweise) 50 Jahre älter sind.
Ergo: ‚jung’ ist kein Synonym für die oben genannten Eigenschaften. ‚Jung’ ist im Sinne oben genannter Qualitäten ’ne Worthülse. In dem Wort ‚jung’ steckt von vornherein im Sinne o. g. Eigenschaften nix drin. Sagt man von einem 19jährigen Menschen, er ist jung, dann sagt das nichts anderes, als dass der Körper dieses Menschen noch jung ist. Und das mag eine biologisch oder medizinisch tolle Qualität bezeichnen, aber von den Qualitäten/Eigenschaften im o.g. Sinne wird mit dieser Titulierung ‚jung’ kein einziges Quäntchen benannt.

Wie wäre es, wenn wir das Wort ‚jung’ allein der Beschreibung der körperlichen Verfassung im Verein mit der dazugehörigen Anzahl von Lebensjahren überlassen? Nennen wir das, was wir mit „ich fühle mich ‚jung“ ausdrücken wollen, doch beim Namen, der auch was aussagt, und der heißt nicht ‚jung’, sondern ‚dem Leben zugewandt’. – „Ich fühle mich (meinetwegen: nach wie vor) dem Leben zugewandt.“ Und das kann mensch mit 18 sein oder nicht, ebenso wie es mensch mit 80 sein kann, aber nicht sein muss.

III

Mensch sagt oft: „Jeder ist so alt, wie er sich fühlt.“ – Ich sage: JA... und NEE. Ich sage: Ist der Mensch mit sich allein, kann er für sich in Anspruch nehmen, dass er so alt ist, wie er sich fühlt. Egal, wie er sich diesbezüglich fühlt. Das kann er mit sich ausmachen nach Lust und Laune und Lebensgefühl und körperlichem Befinden. Wer sollte ihm da reinreden?
Ich sage aber: Tritt der Mensch in die Welt (ich meine damit ein soziales Umfeld), dann ist der Mensch, jedenfalls für die Welt(!), mitnichten so alt, wie er sich fühlt, sondern wie die Welt ihn sieht, und dann nützt dem betreffenden Menschen nicht, dass er, ist er allein, sich fühlt, wie es ihm beliebt. So wird Welt nämlich nicht mit ihm umgehen, wie er sich fühlt. Die Welt sieht, was sie sieht, und das, was sie sieht, wird ihr zum Maßstab des Umgangs mit dem betreffenden Menschen. Jedenfalls in erster Instanz, also nach dem ersten Blick. In zweiter oder dritter Instanz kann das Urteil der Welt unter Umständen anders ausfallen, günstiger, wenn mensch Glück hat, aber auch ungünstiger, wenn mensch Pech hat.

Bleiben wir aber beim ersten Blick, und der ist nicht klein zu reden, denn wer weiß nicht, wie entscheidend der erste Blick, also der erste Eindruck ist, und wie beschwerlich es oft sein kann, diesen ersten Eindruck wieder aus der Welt zu schaffen.

So, und nun geht’s mir um den an Jahren schon älteren oder gar schon alten Menschen. Und da ich ja nun im Juni schon 66 Jahre alt werde, rede ich jetzt von mir, und ich wage trotzdem die eine und andere Verallgemeinerung:

Ich sage, wenn ich sage: „Ich bin so alt, wie ich mich fühle“, dass ich damit ausdrücken will, ich bin dem Leben noch zugewandt wie eh und je. Und gierig nach Leben desgleichen. Und bin ich mit mir allein, dann kann ich auf den Flügeln meiner Fantasie, und das ist eine überbordende Fantasie mit mächtig kräftigen Flügeln, dem Leben zugewandt und gierig nach Leben herrlichst durch die Welt wirbeln. Wer sollte mich hindern? Aber da ich ja nun dem Leben zugewandt bin wie eh und je und gierig nach Leben desgleichen, da genügt’s mir ja nun keineswegs, mich lediglich via Fantasie in die Welt zu begeben, bzw. mir via Fantasie eine Welt zu erschaffen. Ich brauch’ die Welt, wie sie ist; real, in natura, ganz körperlich. Also raus aus dem Arbeitszimmer, rein in die Welt. Und da nun ist’s erst mal schnuppe, dass ich so alt bin, wie ich mich fühle, da zählt, wie Welt mich sieht, mein Alter schätzt, und so empfängt sie mich und so lässt sie mich an ihrem Treiben teilhaben Mein Gefühl für mich ist der Welt einen Dreck wert; die geht danach, was sie an mir sieht, und was sieht sie an mir, was sie an jedem und jeder von einem gewissen Alter an mehr oder weniger sieht: erotisch entwertet. Für den erotischen Reigen, den da aus dem Stück „Reigen“ von Arthur Schnitzer beispielsweise, nicht mehr die gewisse Anziehungskraft, die nötig ist, damit Welt mich mitspielen lässt. Wohlbemerkt, ich schreibe hier von der erotischen Ausstrahlung eines Mensch für die Welt. Nicht etwa von sexueller Potenz und der Fähigkeit des Lustempfindens. Das kann Welt nicht beurteilen, das sieht Welt niemandem an, wie es um darum bestellt ist. Aber Welt unterscheidet per Blick, und das geht ruckzuck, zwischen „erotisch von Reiz“ und „erotisch entwertet“. Dabei kann es vorkommen, dass Welt einen älteren oder alten Menschen im Einzelfall mal nicht abtut unter „erotisch abgehakt“, aber prinzipiell hat der Mensch von einem gewissen Alter ab, einer früher, einer später, allein durch sein Aussehen, allein wie Welt ihn sieht, ausgespielt, hat im o.g. Reigen seinen Platz eingebüßt. – Und wie geht der Mensch, den das betrifft, damit um? Also ich, und ich wollt ja hier vornehmlich von mir reden... also ich kann damit zwar rational umgehen, weil ich weiß, Natur braucht mich nicht mehr als einen, der für die Welt erotisch von Reiz ist, ich bin für die Erhaltung der Art nicht mehr nötig, und um was anderes als um Arterhaltung geht’s der Natur letztlich nicht, aber ich bestehe ja nicht nur aus Kopp samt Verstand, und alles, was mich sonst noch ausmacht, kommt mit dem für die Welt erotisch entwertet sein überhaupt nicht zurecht. Ich lauf zwar deshalb nicht Amok, aber es schmerzt über alle Maßen. Und jetzt provokant formuliert: Wer für die Welt erotisch entwertet ist, ist bereits einmal für die Welt gestorben.

IV

Und auch sonst! – Man ist so alt, wie man sich fühlt? Ach ja? Wo ich früher hinkam, früher gleich glatte Haut, war in allen Kreisen mein Gesicht die Eintrittskarte. Heutzutage muss ich erst eine Eintrittskarte erwerben. Ich muss erst beweisen, dass ich interessant bin, nicht doof bin, noch was zu sagen, was einzubringen habe.
Richtig, wer allein seines glatten Gesichts wegen irgendwo eingelassen wird, kann später wieder rausfliegen, weil er sich womöglich als Blindgänger erwiesen hat, aber erst einmal wird er eingelassen. Äußere Jugendlichkeit öffnet zunächst alle Tore. Je älter mensch aussieht, je öfter wird mensch am Tor angehalten, gefragt: „Wo willst’n hin?“

V

Man ist so alt, wie man sich fühlt? Ach ja?
Sagen wir mal, ich wäre Schauspieler geworden, was ich mal werden wollte. Und dann sagen wir mal, mit 25 hätte ich in Kabale und Liebe den Ferdinand gespielt und mit 30 den Hamlet. Und das, was ich damals innen war, alle Glut, alle Leidenschaft, alle Versessenheit auf die Welt, das ist auch heute noch in mir. Die Glut womöglich noch glühender, die Leidenschaft noch lodernder, ich schier besessen nach Welt... ja und? Trotzdem kriegte ich in Kabale und Liebe heute die Rolle des alten Miller und im Hamlet... na ja, vielleicht Polonius (Ophelias Vater) oder die Rolle des ersten Totengräbers. – Aber warum denn, wo ich doch fühle wie zu den Zeiten, da ich der Ferdinand und dann der Hamlet war? Und das heißt doch, man ist lediglich so alt, wie man sich fühlt. - Ja und? Wer im Parkett nähme mir ab, ich bin so alt, wie ich mich fühle, nämlich so alt wie damals, ich Ferdinand, ich Hamlet, besetzte ein Regisseur heutzutage den Ferdinand, den Hamlet mit mir? Für die Pakett-Welt wäre ich durchaus nicht so alt, wie ich mich fühle, sondern so alt, wie sie mich sähe. Und das ist gewiss ein zugespitztes Beispiel, aber ich meine, es ist trotzdem ein exemplarisches.

*

Dies für heute von Eurem 66jährigen Freund HERMANN, der weiß, dass alles seine Zeit hat, und trotzdem gern alles alle Zeit hätte, und den schon welche, sein Gesicht begutachtend, auf 70 geschätzt haben.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.02.2009 00:04.

Prignitzer43
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Re: Ich habs getan

von Prignitzer43 am 24.02.2009 04:09

Ich erschrak: Oh nein, bist du wahnsinnig? So etwas darf man doch nicht einmal denken- geschweige denn tun!


Ja, das ist die Hürde. Den Frauen höher, den Männern weniger hoch verordnet, aber letztlich uns allen eingetrichtert. "Das darst du nicht nur nicht tun, das darfst du gar nicht erst denken. Wer so was denkt, ist schon versucht. Und der nächste Schritt... wer weiß. Und wo kämen wir hin, wenn alle ausbrächen, ihren Platz nicht mehr einnähmen, auf den sie nun einmal gestellt sind?" - Oder wie meine Mutter immer zu sagen pflegte: "Jeder hat nun mal sein Päckchen zu tragen. Da wirst du doch deins wohl auch tragen können."

Tja, und was kommt dabei womöglich heraus? Ich habe das in einem Zweizeiler mal so formuliert, was dabei rauskommen kann, wenn man verharrt und verharrt, weil's alle von einem erwarten, oder man zumindest glaubt, dass es alle von einem erwarten:

Oft sich nach der Decke gestreckt
Auf deren Maß nun geschrumpft.


Und schrumpfen kann man unter Umständen bis zur Unkenntlichkeit, und diese Unkenntlichkeit bedeutet: Verkümmert sein. Oder: Die Flügel, die jeder mitgekriegt hat, solchermaßen gestutzt, dass man nicht einmal mehr flattern kann. Und dann ist nix mehr mit "Möwe", dem Sinnbild des Ausbrechens, des Aufbrechens, des Durchatmens und des Sich-in-die-Lüfte-Schwingens, von dem schon Tschechow in seinem gleichnamigen Stück, nämlich der "Möwe", erzählt, der wiederum in vielen Stücken, zum Beispiel in den "Drei Schwestern", verdeutlicht, wo der Mensch abbleibt, wenn ihm die Gabe, Möwe zu werden, verloren gegangen oder genommen worden ist. Und diese kleine Geschichte, auf die ich hier antworte, zeigt doch, dass es beleibe nicht den Kopf kosten muss, zu denken, was sich zu denken angeblich nicht schickt, und zu tun, wozu einen niemand ausdrücklich ermutigt hat; im Gegenteil. Womit ich jetzt nicht sagen will, dass es leicht wäre, sich auf den Weg zu machen, statt zu verharren. Aber letztlich muss man fürs Verharren den ungleich höheren Preis zahlen. Denn wer möchte am Ende seines Lebens frei nach einem Aphorismus von Stanislaw Jerzy Lec von sich schon sagen müssen: Dass ich sterbe, ist noch kein Beweis, dass ich gelebt habe.

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Prignitzer43
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2. Nachricht

von Prignitzer43 am 22.02.2009 03:30

Der Betreiber yooco.de hat hier folgenden Vermerk angebracht: >Bitte achte in deinem Beitrag auf die Rechtschreibung, Grammatik und Freundlichkeit gegenüber anderen.<

Abgesehen davon, dass dieser Vermerk grammatikalisch fehlerhaft ist, es hat zu heißen "sowie Freundlichkeit...", und nicht "und", denn so wie der Vermerk jetzt dasteht, sollen wir auch auf die Rechtschreibung und Grammatik gegenüber anderen achten. - Ja? Wie macht man das?

Diesen Vermerk kann ich nicht löschen. Ich kann dazu nur sagen, nicht die Rechtschreibung und die Grammatik zählt bei einem Beitrag, sondern der Gehalt einer hier veröffentlichten Äußerung. Und wenn ein Beitrag durch eine fehlerhafte Rechtschreibung oder Grammatik missverständlich werden sollte, können wir nachfragen. Schon ist das Problem aus der Welt.
Und was die Freundlichkeit angeht... ja, freundlich sollten wir miteinander umgehen, aber nicht in dem Sinne: 'Ja nicht irgendwo ins Fettnäppchen treten.' Zumal: Auf alle Empfindlichkeiten einer oder eines Anderen kann niemand achten. Auch da sollte gelten, sich nicht beleidigt zurückziehen, sondern nachhaken.

Liebe Grüße -

Euer Hermann, der übrigens den yooco-Vermerk zunächst gar nicht so richtig wahrgenommen hat; Bettina hat mich darauf angesprochen.

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Prignitzer43
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Re: Mein Sein - so wie ich bin

von Prignitzer43 am 22.02.2009 02:58

Eine "Schreckensmeldung" zu diesem Thema, das Kai hier angeschnitten hat. Nun kann man sagen, Chris Buttars, von dem da die Rede ist, ist in seiner Krassheit eine Ausnahme. - Ja, das ist er, kein Zweifel. So derb laut geht's nur selten zu. Aber die Homophobie hat momentan tatsächlich weltweit Hochkonjuktur. Nicht nur bei den Mormonen. Auch Benedikt XVI. haut beispielsweise zur Zeit kräftig in dieselbe Kerbe. Und mit ihm im Bunde viele sogenannte Würdenträger in der Institution "Katholische Kirche". Da grassiert momentan auch wieder eine Behauptung, von der ich gutwilliges Schaf annahm, sie sei inzwischen endlgültig aus der Welt, und diese Behauptung heiißt: "Schwulsein ist heilbar", was den Schluss zulässt: "Schwulsein ist eine Krankheit". - So, und nun lest mal, was ich bei queer.de, dem schwulen Online-Magazin, vorgestern gefunden habe.




19.02.2009 queer.de
Senator aus Utah: Schwule sind „größte Bedrohung“ weltweit

Chris Buttars, Senator des Mormonenstaates Utah, erklärte in einer Fernseh-Dokumentation, Schwule seien "wahrscheinlich die größte Bedrohung" für Amerika und die Welt.

"Das ist der Anfang vom Ende", erklärte der Republikaner in einer bislang noch nicht ausgestrahlten Dokumentation. Es wurden allerdings Teile des Interviews bereits veröffentlicht. Darin warnt Buttars: "Es ist viel schlimmer als früher: Sodom und Gomorrha waren ein lokales Ereignis. Das hier ist weltweit." Der Senator verglich Homosexuelle dabei mit islamischen Fundamentalisten und erklärte, sie hätten keine Moral. "Homosexualität wird immer eine sexuelle Perversion bleiben. Und wenn man das sagt, flippt jeder aus. Das ist mir aber egal." Schwule und Lesben charakterisierte der Senator als "gemein": "Sie wollen darüber sprechen, wie man nett sein soll. Aber die sind die gemeinsten Scheißer, die mir je begegnet sind." Schwule Aktivisten wollten eigentlich keine "Gleichheit", sondern "Überlegenheit", so Buttars.

Homo-Gruppen und demokratische Politiker kritisierten die Aussagen Buttars scharf. Sie wollen nun eine Unterschriftenkampagne gegen den Senator organisieren.

In den vergangenen Jahren hatte sich Buttars stets gegen Homo-Gesetze gewehrt. Erst letzte Woche wurde der Antrag auf ein Antidiskriminierungsgesetz im Parlament abgelehnt. Buttars erklärte in der neuen Dokumentation selbstbewusst: "Ich habe jedes derartige Gesetz gekillt, das in den vergangenen acht Jahren eingebracht wurde."

Der 66-Jährige hatte bereits zuvor mit seinen Äußerungen für Aufregung gesorgt. So brachte er im vergangenen Jahr die Schwarzen-Organisation National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) gegen sich auf, als er bei einer Debatte um ein Schulfinanzierungsgesetz sagte: "Das Baby ist schwarz. Es ist ein dunkles, ekelhaftes Ding." Trotzdem konnte er seinen Wahlkreis im Nordwesten Utahs nach der Kontroverse mit 49,6 Prozent der Stimmen knapp halten. Sein demokratischer Gegenkandidat erreichte nur 45,1 Prozent.

Utah zählt zu den konservativsten Staaten der USA. Bis 2003 wurde hier homosexuelles Verhalten offiziell noch mit bis zu sechs Monaten Haft und einer Geldstrafe geahndet. (dk)



Na, Kai, ist das nicht eine schmackhafte Meldung?

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Prignitzer43
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80, Männlich

Beiträge: 35

1. Nachricht

von Prignitzer43 am 16.02.2009 03:51

Wer sich in dieses Forum begibt, schaue nach, ob ihm, ob ihr zu einem der Themen etwas "unter den Nägeln brennt", worüber er sich, sie sich mit anderen Menschen gern austauschen würde. Dann stelle er, stelle sie es zur Diskussion. - Und gleich was zum Geschlecht: Ich halte Gentleman-Gebaren, der Frau den Vortritt, für einen Unterdrückungsmechanismus des MANNES der FRAU gegenüber, nämlich für ein Sand-in-die-Augen-Streuen: In kleinen Dingen wird FRAU hofiert, damit MANN in großen und wenn's drauf ankommt das Sagen behält. Ich ordne deshalb meine Schreibe stets und ständig streng alphabetisch.

Wer andere Themen, als von mir in diesem Forum bisher notiert, für wichtig hält, füge sie hinzu. Das ist eine Selbstverständlichkeit.

Wer hier sein Profil erstellt, ist gern gesehen. Wer eigene Seiten (hier 'Sites' genannt) gestalten möchte, ist desgleichen willkommen.

Mit lieben Grüßen -
HERMANN

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