Älter werd ich ganz von alleine....

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Kirsten

59, Weiblich

Beiträge: 54

Älter werd ich ganz von alleine....

von Kirsten am 19.02.2009 12:25

Hallöchen :)

Ich bin vielleicht naiv... aber ich habe keine Angst vor dem älter werden. Ich finde es spannend. Ich bin jetzt 44 und mal sehen, was ich in 10 oder 20 Jahren dazu sage... aber jetzt finde ich es spannend und eigentlich schon immer.
Ich glaube, ich habe es relativ gut hinbekommen, den Wunsch nach normativer Attraktivität abzulegen.
Ich hab unzählige Diäten hinter mir und so in meinem Leben insgesamt sicher 100 kilo abgenommen. Ich hab mein Taschengeld in Anti-Pickel-Kosmetik investiert, ich war sicher schon in 4 Fittnesstudios angemeldet und in letzter Zeit hab ich sogar schonmal was gegen Falten gekauft *g* Aber nur einmal...
Ich glaube, ich habs überstanden... Ich komme schon in die Wechseljahre und finde es super spannend. Ich achte selten darauf, was ich anziehe, abgesehen von der Frage wie kalt oder warm es ist. Ich kaufe mir fast nie Klamotten... ich erbe welche von Freundinnen (die mal wieder erfolgreich abgenommen haben und denen ihre Sachen zu weit geworden sind *g*) und gaaanz selten bestell ich Öko-Klamotten, mal ein T-shirt oder so... Aber eigentlich trage ich alles gerne viele Jahre lang und brauch nix Neues.
Also, mit der äußerlichen Veränderungen des Älter werdens komme ich gut klar. Ich bin total gespannt, wie ich mit grauen Haaren aussehen werde. Darauf freu ich mich richtig. Und es geht schon kräftig los... cool, so graue Strähnen :)
Befürchtungen habe ich in punkto Gesundheit, Beweglichkeit und so. Klar... Meine Bandscheiben sind angeschlagen, Rheuma hab ich seit meiner Kindheit (aber nicht sooo schlimm) und ne richtige Brille brauche ich seit einem Jahr... Ich darf schon seit Jahren nichts Schweres mehr tragen. Ich hab mich dran gewöhnt und sooo schwer war das nicht. meine Kolleginnen wissen Bescheid, die nehmen mir die schweren Sachen immer ab. Ich schreib dafür die schweren Texte;)
Ich werde mit meinem wunderbaren Mann zusammen älter. Das gibt mir natürlich ganz viel Sicherheit. Alleine sein war eh nie mein Ding...
Klar ist, wir werden im Alter arm sein. Da beißt keine Maus nen Faden ab. Da werden wir scxhauen müssen, wie wir damit klar kommen. Aber meine Jugend hab ich auch arm verbracht und fand es nicht so schlimm. Das wird schon gehen.
Was mir wirklich Angst macht, ist das Demenz-Gespenst. Aber selbst damit werden wir klarkommen. Zumindest eine zeit lang. Und wenn wir beide dement werden, nun ja, dann hoffe ich, dass wir irgendwie noch zusammen sein werden und es wissen.
Das sind so meine spontanen ideen zum Thema... naiv, oder?
Lieben Gruß
Kirsten

Doch wenn ich vor der Dummheit die Augen verschlösse, wäre ich mit dafür verantwortlich, dass sie ins Kraut schießt.
Die wuchert nämlich schon beim Hingucken, aber was glaubt Ihr, wie die wuchert, wenn Ihr wegguckt
(Hermann Prignitzer)

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Herbstfrau
Gelöschter Benutzer

Re: Älter werd ich ganz von alleine....

von Herbstfrau am 21.02.2009 11:45

ich bin 63 und werde im Mai 64. Manchmal denke ich, das muss ein Irrtum sein. Ich fühle mich doch noch so jung...
und deshalb sage ich mir: Auf die Einstellung kommt es an, zumindest zum großen Teil.
Sein kindliches Gemüt bewahren, sich freuen können über die kleinen Dinge des Lebens, zu seinen Wünschen stehen, nicht jammern, versuchen aus allem das Beste machen. Das ist mein Rezept. Neben dem Üblichen- geistrig und körperlich fit halten.
Regina- die sich freut, "Regina-unterm Regenbogen"-zu sein

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Hans

75, Männlich

Beiträge: 14

Re: Älter werd ich ganz von alleine....

von Hans am 21.02.2009 12:41

Vorsicht, Regina, sich jung fühlen zu wollen kann auch ´ne böse Falle werden. Ich empfinde das Altwerden auch als eine echte Herausforderung, nicht einfach. Deshalb muss ich ja nicht gleich die Gehhilfe bestellen :-)

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SigridEbert

71, Weiblich

Beiträge: 24

Re: Älter werd ich ganz von alleine....

von SigridEbert am 21.02.2009 14:14

Liebe Regina,

das „Älterwerden“ ist ein unglaublich komplexer Vorgang und lässt sich nicht mit guter Laune und ein paar Formeln aus der Kiste der Positivdenker bewältigen. ;-)

Nach meiner Erfahrung geht es hier um eine ganz neue Lebensqualität, die ich mir behutsam und langsam Stück für Stück
erarbeite, um es dann genauso behutsam, in mein Leben zu integrieren.

Das ist ein langer, oft auch verwirrender Prozess, in dem ich immer wieder an Grenzen, an eigene Widerstände, an Barrieren stoße, die ich einreißen muss, will ich da weiter gehen. Das erfordert viel Mut und Entschlusskraft, viel Liebe zu sich selbst, viel Verzeihen und viel Verstehen.

Es ist eine Metamorphose zum dritten Lebensabschnitt hin, die mich bereit macht, für das, was dort auf mich wartet. Und somit ist das „Älterwerden“ eine wichtige Phase, die ich sehr ernst nehme.

Sicher ist da auch viel Platz für ein Lächeln über sich selbst...

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.02.2009 14:18.

SigridEbert

71, Weiblich

Beiträge: 24

Re: Älter werd ich ganz von alleine....

von SigridEbert am 21.02.2009 14:39

Liebe Kirsten,

ja „Älter werden wir von ganz alleine“... das stimmt! Doch das ist nur die eine Seite der Medaille! Es beschreibt ja nur den äußerlichen physiologischen Vorgang; die andere Seite der Medaille ist der psychologisch, geistig, seelische Vorgang des „Älterwerdens“ und das geht nicht so von ganz alleine!

Wie Du mit dem physiologischen Vorgang des Älterwerdens umzugehen gedenkst, hast Du Dir ja genau überlegt, und Dein Konzept gefunden. Es ist nicht meines, aber das muss es auch nicht sein. Es lebe die Vielfalt! ;-)

Was mir fehlt, ist die wichtige Komponente des psychologischen, geistigen, seelischen Älterwerdens. Wie ich schon Regina erwiderte, ist das für mich der ganz entscheidende Punkt, und bestimmt letztlich die Qualität, mit der ich älter werden kann, und wird dann auch die Qualität sein, mit der ich mein Alter leben werde.

In alten Kulturen, und sicher auch heute noch in den wenigen ursprünglichen Gesellschaften, zu finden, wurden Frauen auf den dritten Lebensabschnitt durch eine Reihe von Riten vorbereitet, und erhielten danach einen ganz neuen Status in ihrer Gesellschaft – den Status der weisen Frau.

Wir sind heute weit entfernt von solchen sinnvollen und Sinn gebenden Bedeutungen des Lebens und gerade auch deshalb mit mehr Krankheit im Alter geschlagen, als notwendig wäre!

Würden wir uns nur wieder auf den Sinn eines jeden Lebenszyklus besinnen, würde auch die Gesellschaft wieder mehr gesunden können.

Aber es ist immer Zeit, etwas zu sehen, zu verstehen und dann zu ändern...

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Herbstfrau
Gelöschter Benutzer

Re: Älter werd ich ganz von alleine....

von Herbstfrau am 21.02.2009 14:40

Hallo Sigrid und Hans, ich bleibe bei meiner Einstellung. Im übrigen hielt ich es bei meinem ersten Beitrag nicht erforderlich, hier ins Detail zu gehen , deshalb nur angetippst.
Die "Fallen" liegen oft in einem selbst, die kann man umgehen oder sie in der Nähe ansehen und- eine Leiter dort erblicken. Euch liebe Grüße!

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SigridEbert

71, Weiblich

Beiträge: 24

Re: Älter werd ich ganz von alleine....

von SigridEbert am 21.02.2009 22:27

Liebe Regina,

natürlich kannst Du bei Deiner Einstellung bleiben - es ist ja Deine ;-)

Dennoch haben wir, Hans und auch ich, ebenfalls eine Einstellung zu diesem Thema, betrifft es uns doch auch beide ;-) und natürlich gehen wir auf unsere Weise mit diesem Thema um...

Und wenn ich Hermann richtig verstanden habe, geht es hier in dieser Gemeinschaft vor Allem und im Besonderen ums Detail! Das war und ist genau sein Anliegen - weg von der Oberfläche und mal tiefer graben und schauen, was da zum Vorschein kommt - wer bereit ist da hin zu schauen, ist hier genau richtig! :-)

Das ist es, was ich an der noch ganz jungen Gemeinschaft schätze - weg vom "Jubeln" und "Glattbügeln", und mal wirklich ans "Eingemachte" gehen.

Das ist sicher nicht jedermanns Sache, das muss es auch nicht... Doch es ist wichtig, diese Möglichkeit zu haben...


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Kirsten

59, Weiblich

Beiträge: 54

Re: Älter werd ich ganz von alleine....

von Kirsten am 22.02.2009 09:35

Hallöchen :)

Na, dann mal immer her damit, mit dem "Eingemachten" ;) Was ist es denn genau, was das älter werden so schwierig macht? Was sind die "psychologischen Prozesse", die nicht von allein passieren? Was sind das für Grenzen, die eingerissen werden müssen?

Ist das denn nicht toll, die Ruhe und Gelassenheit? Nicht mehr so vielem hinter her zu jagen, langsamer zu ticken und irgendwie bewusster, so viele "Aufreger" nicht mehr ganz so aufregend zu finden...?

Ich frage das (so ähnlich) ja viele Freundinnen, die mehr oder weniger älter sind als ich... bisher habe ich in meiner Antwortkiste: Verlust von Attraktivität, Verlust von Fitness, und dann mit viel Abstand mal sowas wie Verlust beruflicher Aufstiegschancen (aber auch andersrum: Im Alter beruflich eher ernst genommen werden) und natürlich die Furcht vor Einsamkeit, vor Armut, vor Krankheit und Schmerzen und ... Angst vor dem nahenden Ende.

Fast alle meiner älteren Freundinnen tun irgendwie was, um "jung zu bleiben", von Sport über Diät zu Kosmetik bis zu jüngeren Partnern und Designerklamotten. Und alle sagen, sie haben ein Problem mit dem älter werden.
Für mich ist es wie oben beschrieben, ein Dämon, den ich nicht verstehe.
Was ist es bei Euch? Was ist denn mit dem älter werden? Erzählt mal bitte! (Wenn ihr mögt) Ich möchte das wissen.

Lieben Gruß

Kirsten

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Kirsten

59, Weiblich

Beiträge: 54

Re: Älter werd ich ganz von alleine....

von Kirsten am 22.02.2009 10:48

Entschuldigung fürs Doppelposting, aber mir fallen grad noch ein paar Sachen ein:

Also erstmal: Unverschämt von mir, nach Details zu fragen, ohne selbst vorzulegen... deshalb: Ein Detail, das mir einfällt: Vermutlich bedingt durch die "Wechseljahre" : Ich heule... mir rinnen die Tränen runter von kitschiger Fernsehwerbung, kindischen Gefühlsausbrüchen im Fernsehen, Geschichten über arme Hunde und Katzen im Internet.... egal was, ich heule. Mir gehts gar nicht schlecht dabei... ich fühl mich sogar gut: Weich, fühlig eben... Ist mir nur peinlich vor anderen manchmal. Arne findet das niedlich... anfangs hat er sich erschreckt. Mittlerweile lachen wir beide gerne drüber. Ist irgendwie nix schlimmes, aber fällt mir eben so ein, als ein "psychischer Effekt" meines bescheidenen Älter werdens. Aber sowas meint ihr vermutlich gar nicht, denn die "Wechslejahre" sind ja wohl nur eine Übergangsphase... hoff ich jedenfalls...

Dann möchte ich noch was anmerken:

Nach einem übergeordneten "Sinn" des Lebens oder gar eines Lebensabschnitts frage ich nicht. Ist mir nicht wichtig. Ich lebe und guck mal, was kommt.
Durch gesellschaftliche Riten zur weisen Frau erklärt zu werden... mhmmm.. Ich kenne viele alte Frauen (und Männer), die ich nicht wirklich weise finde. Noch nicht mal klug oder so... und außerdem: Wer, wenn nicht ich selbst, kann mich zu irgendwas erklären? Und muss ich das eigentlich? Muss ich mich definieren? Nö... ich finde nicht. Und schon gar nicht, muss ich mich definieren lassen. Klar werde ich von außen definiert. Auch dem begegne ich sehr neugierig und finde es spannend. Manchmal find ichs gut, manchmal find ichs doof, aber so schrecklich wichtig find ichs nicht. Außer natürlich bei den Menschen, die mir wichtig sind, also... besonders wichtig. Aber eigentlich dürfen die auch von mir denken, was sie wollen ;) Nur, sehr wichtig ist es mir dann eben...

Lieben Gruß

Kirsten

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Bettina

64, Weiblich

Beiträge: 23

Re: Älter werd ich ganz von alleine....

von Bettina am 22.02.2009 11:27

Hallo, ich grüße alle, die sich hier bisher zu Wort gemeldet haben! Beim Lesen stelle ich fest, das Thema bewegt die Gemüter ganz schön.
Zu Hans möchte ich sagen, sich jung fühlen wollen (!) oder sich jung zu fühlen halte ich für einen Unterschied. Regina sagt, sie fühlt sich jung. Finde ich prima.
Liebe Sigrid, auch wenn Du mich jetzt für völlig naiv hälst, die Schublade Positivdenker fällt mir bei Reginas Zeilen nicht ein. Womöglich verbinden wir auch nur ganz verschiedene Sachen mit dem, was Regina sagt. Sich über kleine Dinge freuen können ist für mich etwas ganz konkretes, warscheinlich weil ich das auch kann.
Und Kirsten will es ganz genau wissen. Also, was beunruhigt mich?
Erstens: Die Aussicht auf Einsamkeit. Mein Mann, mit dem ich seit gut dreißig Jahren lebe, ist immerhin 16 Jahre älter als ich. Auch wenn ich nicht weiß, wie alt ich werde und mein Mann mich ja auch überleben könnte, solche Gedanken sind schon manchmal da.
Zweitens: Ich weiß, dass ich arm sein werde. Wir hatten über viele Jahre nur ein Einkommen, da mein Mann als Hausmann unsere Kinder konsequent bis zum Erwachsenwerden betreut und begleitet hat. Nun habe ich zwar keine Angst vor Armut, ich werde zurechtkommen, aber eine sehr verlockende Aussicht ist es ja trotzdem nicht.
Drittens: Verlust von Attraktivität wollte ich spontan für mich ausschließen, aber das stimmt wohl doch nicht. Landläufig schön war ich noch nie und Anmache hasse ich, also was solls? Na ja, mir ist aber nicht egal, wie mein Körper aussieht. Bisher bin ich noch schlank ohne je etwas dafür getan zu haben. Irgendwann, vielleicht bald, habe ich womöglich doch eine vermanschte Figur. Ist mir nicht egal, das gebe ich zu.
Viertens: Die Erkenntnis, meine Zeit ist endlich. Ich meine jetzt noch nichteinmal die konkrete Angst vor Krankheit und Sterben, weil ich die bisher nicht kenne. Es ist eher das Wissen, Lebenszeit ist kostbar. Müsste ich meine Zeit nicht eigentlich ganz anders nutzen? Warum kann ich das nicht?
Das sind die Dinge, die mir dazu als Erstes einfallen. Nicht lupenrein, vielleicht nicht logisch und bestimmt nicht vollständig.
Liebe Grüße von Bettina.





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