Homosexualität und Beruf

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Kirsten

59, Weiblich

Beiträge: 54

Homosexualität und Beruf

von Kirsten am 19.02.2009 13:18

Ja, da gibts ein "darüber spricht man nicht"...
NOCH sollte man zurückhaltend sein mit einem allzu öffentlichen Outing, wenn man Angestellter eines katholischen Trägers ist und seinen Job behalten möchte. NOCH darf der katholische Arbeitgeber fristlos kündigen... oder es zumindest versuchen. Unglaublich in Europa 2009, aber wahr. Die EU kümmert sich drum, das zu ändern. Nur noch für sogenannte "verkündigungsnahe Berufe" soll die Kirche vom AGG (Allgemeines Gleichstellungs-Gesetz ="Anti-Diskriminierungs-Gesetz") ausgenommen werden.
Mal sehen, wann die EU das durchsetzen kann. Das wir hier über totalen Blödsinn reden und dass die katholische Kirche eigentlich mit ihrem Pius-Orden grad eigentlich was anderes zu tun hätte... muss ich nicht erwähnen...
Aber es ist Realität. Für manch Schwulen oder für manch Lesbe eine reale Bedrohung.
Leider ist es nicht immer so leicht, zu sagen: "Dann such ich mir einen anderen Arbeitgeber"... Die Alternative wäre nicht selten Hartz 4...
Das wissen viele Leute nicht, deshalb erzählt es weiter, macht Stimmung, dieses Gesetz muss angepasst werden!!! Damit es ein weniger "Darüber spricht man nicht" gibt!

Lieben Gruß

Kirsten

Doch wenn ich vor der Dummheit die Augen verschlösse, wäre ich mit dafür verantwortlich, dass sie ins Kraut schießt.
Die wuchert nämlich schon beim Hingucken, aber was glaubt Ihr, wie die wuchert, wenn Ihr wegguckt
(Hermann Prignitzer)

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Kai

42, Männlich

Beiträge: 12

Re: Homosexualität und Beruf

von Kai am 20.02.2009 12:14

Huhu liebe Mitglieder :-)

als ich diesen Beitrag eben sah, wusste ist sofort, dass ich unbedingt etwas dazu schreiben muss, denn er könnte von mir handeln.

Ja, ich bin schwul und Angestellter der katholischen Kirche. Somit bewege ich mich immer wieder auf dünnem Eis, was wohl auch mit ein Grund dafür ist, dass ich lediglich im Freudeskreis und meiner engsten Familie geoutet bin.

Immer öfter stört es mich, aber ich liebe meinen Job und möchte ihn einfach nicht riskieren oder gar verlieren. Sicherlich weiß ich auch, dass mir so schnell nichts passieren wird, solange mir keiner meiner Kollegen oder aber gar die Herrschaften in der Führungsebene etwas wollen. Aber man weiß ja nie, denn es kann immer mal etwas passieren und schwups bin ich meinen Job los. Natürlich würde mich niemand kündigen weil ich schwul bin. NEIN, sowas würde nicht passieren, denn ich darf laut katholischer Kirche sogar schwul sein. Alles kein Problem, solange ich es nicht wage mein Schwulsein auszuleben, denn erst dann verstoße ich gegen die Grundsätze der kath. Kirche. Und das ich nicht dagegen verstoße, das musste ich bei meiner Einstellung unterschreiben, da ist die Kirche ganz gefuchst *grummel*


Naja, nun hab ich mich jedenfalls auf den Weg gemacht mein Leben in die Hand zu nehmen und werde mich weiterbilden, so dass ich irgendwann wenn ich keinen Bock mehr auf den Verein habe oder aber es "eng" wird, eine neue Stelle suchen kann. Man weiß ja nie....


Viele liebe Grüße, Kai

Mach mit - Welt Aids Tag 1.12.

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Hans

75, Männlich

Beiträge: 14

Re: Homosexualität und Beruf

von Hans am 20.02.2009 13:00

Ich glaube, diese Haltung der katholischen Kirche hat sich mindestens in Europa so weit überlebt, dass es hier nicht mehr lange aufrecht zu erhalten ist. Zur Beschleunigung würde ich versuchen, es in Kirchenvorständen und kirchlichen Einrichtungen (z.B. Jugendzentren etc.) verschärft zu thematisieren. Mindestens bei angedrohten oder vollzogenen Entlassungen müsste sich eine wirksame Solidarisierung auf die Beine stellen lassen, die meinungsbildend wirkt. Es geht ja nicht *nur* um Gesetze, sondern um Köpfe und Haltungen.

Hab nicht recherchiert, darum frage ich einfach: Weiß jemand, wie es in der Sache weltweit in der katholischen Kirche aussieht? Ich vermute mal blind, dass manche Widerstände auf einer globalen Betrachtungsweise der kath. Kirche beruhen.

Gruß, Hans

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