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Kirsten

59, Weiblich

Beiträge: 54

Re: Alles hat seine Zeit, aber ich hätt' gern alles alle Zeit

von Kirsten am 08.03.2009 23:23

Hallöchen :)

Dein Theaterbild gefällt mir. Ich finde, das Leben ist oft ein Rollenspiel. Ich kann viele Rollen und fast alle machen mir Spaß, solange sie nur vorübergehend sind. Ich kann seriöse Geschäftsfrau, Akademikerin, Cooler Macho-Typ, Motorradbraut, Vorort-Schlampe, Hundeführer, Mutter, Naturbursche, Ehefrau, feine Dame, dominante Lady, devotes Blondchen... und viele andere.
Natürlich passen mir nicht immer alle Rollen. Feine Dame mit Pickeln und Übergewicht ist echt schwer zum Beispiel. Oder cooler Macho-Typ mit langen Locken und Körbchengröße C passt auch nicht. Aber im großen und ganzen kann ich immer ne ziemliche Auswahl. Logisch wird -umso älter ich werde- auch die Auswahl meiner möglichen Rollen anders. Aber eben anders, nicht unbedingt schlechter. Zumindest für mich. Beruflich ernst genommen werden ist jetzt viel leichter als vor 20 Jahren.
Zu einem gewissen Anteil kann ich also mitbestimmen, wie die Welt mich sieht. Allerdings sind die Möglichkeiten endlich und verändern sich mit dem Alter... aber auch mit dem Gewicht, der Körbchengröße, dem Hautbild, der Frisur....

Also... sooo besonders finde ich das älter werden jetzt nicht... :)

Lieben Gruß

Kirsten

Doch wenn ich vor der Dummheit die Augen verschlösse, wäre ich mit dafür verantwortlich, dass sie ins Kraut schießt.
Die wuchert nämlich schon beim Hingucken, aber was glaubt Ihr, wie die wuchert, wenn Ihr wegguckt
(Hermann Prignitzer)

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Kirsten

59, Weiblich

Beiträge: 54

Ich habe keine Ahnung....

von Kirsten am 25.02.2009 11:46

...was Toleranz eigentlich ist.

Jeder- auch ich- benutzt diesen Begriff, aber ihn mal vernünftig definieren kann ich den nicht.

Seit ein paar Tagen denke ich immer mal drüber nach, wenn ich hier ins Forum gucke und sehe, dass dieser Bereich noch jungfräulich geblieben ist.

Mir fallen Beispilee ein, wo ich an die Grenzen meiner Toleranz stoße... also so gerade eben, meine ich, nicht die, wo es -für mich- eh sonnenklar ist, dass ich etwas NICHT toleriere, sondern die, wo ich schwanke, mich um Toleranz bemühe, es aber eben nicht immer schaffe... vielleicht hilft ja dieses Nachdenken über die Grenzfälle, da wo es "auf Messers Schneide steht", der Sache auf den Grund zu kommen.

Ich erzähl Euch mal ein Beispiel:

Also, da war diese alte Dame auf meiner Etage im Miethaus, die immer nur gemeckert hat. Sie schrieb mir vor wie und wann der Flur zu putzen sei, beschwerte sich wegen zu viel Lärm in der Mittagszeit, etc... ich denke, ihr könnt sie euch vorstellen... ;) Ich wollte und konnte dieses unverschämte, übertriebene Verhalten nicht tolerieren. Ich wollte diese Frau ändern, also ihr Verhalten mir gegenüber. Ich argumentierte, ich lamentierte, ich verdrehte die Augen, ich wollte- verdammt nochmal- dass sie einsieht, dass sie im Unrecht ist und sie mich in Ruhe lassen soll mit ihrem Beschwerde-Hobby!
Dann erfuhr ich durch einen Zufall von der Vergangenheit dieser Nachbarin. Sie war aktive Widerstandskämpferin im sogenannten dritten Reich. Sie hat ihr Leben riskiert, Flugblätter gedruckt, den Frauenwiderstand im Ruhrgebiet organisiert. Ihr Mann wurde gefangen genommen und gefoltert. Er hat sich davon nie erholt... Sie hat Bücher geschrieben und Vorträge gehalten über den Frauenwiderstand und damit das Geld für sich und ihren kranken Mann verdient. Boah.....

Seitdem ich das weiß, darf die meckern und nörgeln und unfreundlich sein, soviel sie will. Plötzlich bin ich ungeheuer tolerant. Komisch, oder?

Das nur mal so als erste Idee zu diesem Thema :)

Lieben Gruß

Kirsten

Doch wenn ich vor der Dummheit die Augen verschlösse, wäre ich mit dafür verantwortlich, dass sie ins Kraut schießt.
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Kirsten

59, Weiblich

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Re: Älter werd ich ganz von alleine....

von Kirsten am 22.02.2009 10:48

Entschuldigung fürs Doppelposting, aber mir fallen grad noch ein paar Sachen ein:

Also erstmal: Unverschämt von mir, nach Details zu fragen, ohne selbst vorzulegen... deshalb: Ein Detail, das mir einfällt: Vermutlich bedingt durch die "Wechseljahre" : Ich heule... mir rinnen die Tränen runter von kitschiger Fernsehwerbung, kindischen Gefühlsausbrüchen im Fernsehen, Geschichten über arme Hunde und Katzen im Internet.... egal was, ich heule. Mir gehts gar nicht schlecht dabei... ich fühl mich sogar gut: Weich, fühlig eben... Ist mir nur peinlich vor anderen manchmal. Arne findet das niedlich... anfangs hat er sich erschreckt. Mittlerweile lachen wir beide gerne drüber. Ist irgendwie nix schlimmes, aber fällt mir eben so ein, als ein "psychischer Effekt" meines bescheidenen Älter werdens. Aber sowas meint ihr vermutlich gar nicht, denn die "Wechslejahre" sind ja wohl nur eine Übergangsphase... hoff ich jedenfalls...

Dann möchte ich noch was anmerken:

Nach einem übergeordneten "Sinn" des Lebens oder gar eines Lebensabschnitts frage ich nicht. Ist mir nicht wichtig. Ich lebe und guck mal, was kommt.
Durch gesellschaftliche Riten zur weisen Frau erklärt zu werden... mhmmm.. Ich kenne viele alte Frauen (und Männer), die ich nicht wirklich weise finde. Noch nicht mal klug oder so... und außerdem: Wer, wenn nicht ich selbst, kann mich zu irgendwas erklären? Und muss ich das eigentlich? Muss ich mich definieren? Nö... ich finde nicht. Und schon gar nicht, muss ich mich definieren lassen. Klar werde ich von außen definiert. Auch dem begegne ich sehr neugierig und finde es spannend. Manchmal find ichs gut, manchmal find ichs doof, aber so schrecklich wichtig find ichs nicht. Außer natürlich bei den Menschen, die mir wichtig sind, also... besonders wichtig. Aber eigentlich dürfen die auch von mir denken, was sie wollen ;) Nur, sehr wichtig ist es mir dann eben...

Lieben Gruß

Kirsten

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Kirsten

59, Weiblich

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Re: Mein Sein - so wie ich bin

von Kirsten am 22.02.2009 10:01

Hallöchen :)

Vielleicht liegts an der Kursivschrift... ich hab doch tatsächlich beim ersten Lesen statt "Institution katholische Kirche" gelesen:
"Irritation katholische Kirche" ... *g* Obs auch Freudsche Verleser gibt? ;)

Für mich als Psychotante ist Homophobie eine therapiewürdige Störung, wie Hundephobie oder Klaustrophobie.
Und da müsste man mal überlegen, ob wir nicht mitfühlend tolerant einem verstörten Menschen wie diesem Politiker begegnen können. Nur, weil ich Hunde toll finde, hab ich ja nichts gegen Hundephobiker. Das scheint provokativ gemeint, ist aber von mir ganz ernst. (Muss man bei mir manchmal dazu sagen;) )

Ärgerlich wird es dann, wenn psychich mehr oder weniger verwirrte Menschen an Macht gelangen, und das passiert ja viel viel öfter, als uns lieb sein kann. Wenn sie dann, statt sich mal in eine seriöse Therapie zu begeben, ihre Störung in vollen Zügen auslleben und ihre Macht dazu benutzen, ihre persönliche Verwirrtheit zur Norm machen zu wollen. Das dies gelingen kann, dafür bietet die Historie reichlich Belege... und das endet mehr oder weniger schlimm.

Für mich also die Frage: Wie kann das sein, dass Demokratie solche verstörten Wesen zum Entscheidungsträger macht? Wieso kriegt dieser Mann die Stimmenmehrheit? Liegt das Übel nicht eigentlich im Wähler? Ich glaube ja. Keine oder falsche Informationen, Bildung in Maßen und von mieser Qualität, gepaart mit Zukunftsangst und verzweifeltem "Dazu-gehören-wollen"... das ist der Stoff, aus dem viele Wähler gemacht sind. Nicht nur in Utah ;)

Helfen könnte Bildung und Information, die dazu führt, Relativitäten zu erkennen statt Wirklichkeit festzulegen. Fragen stellen lernen, statt Antworten auf alles geben zu können.

Das fällt mir dazu so ein...

Lieben Gruß

Kirsten




Doch wenn ich vor der Dummheit die Augen verschlösse, wäre ich mit dafür verantwortlich, dass sie ins Kraut schießt.
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Kirsten

59, Weiblich

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Re: Älter werd ich ganz von alleine....

von Kirsten am 22.02.2009 09:35

Hallöchen :)

Na, dann mal immer her damit, mit dem "Eingemachten" ;) Was ist es denn genau, was das älter werden so schwierig macht? Was sind die "psychologischen Prozesse", die nicht von allein passieren? Was sind das für Grenzen, die eingerissen werden müssen?

Ist das denn nicht toll, die Ruhe und Gelassenheit? Nicht mehr so vielem hinter her zu jagen, langsamer zu ticken und irgendwie bewusster, so viele "Aufreger" nicht mehr ganz so aufregend zu finden...?

Ich frage das (so ähnlich) ja viele Freundinnen, die mehr oder weniger älter sind als ich... bisher habe ich in meiner Antwortkiste: Verlust von Attraktivität, Verlust von Fitness, und dann mit viel Abstand mal sowas wie Verlust beruflicher Aufstiegschancen (aber auch andersrum: Im Alter beruflich eher ernst genommen werden) und natürlich die Furcht vor Einsamkeit, vor Armut, vor Krankheit und Schmerzen und ... Angst vor dem nahenden Ende.

Fast alle meiner älteren Freundinnen tun irgendwie was, um "jung zu bleiben", von Sport über Diät zu Kosmetik bis zu jüngeren Partnern und Designerklamotten. Und alle sagen, sie haben ein Problem mit dem älter werden.
Für mich ist es wie oben beschrieben, ein Dämon, den ich nicht verstehe.
Was ist es bei Euch? Was ist denn mit dem älter werden? Erzählt mal bitte! (Wenn ihr mögt) Ich möchte das wissen.

Lieben Gruß

Kirsten

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Kirsten

59, Weiblich

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Re: Offener Brief an eine, die meint, über ihren Bruder "spricht man nicht"

von Kirsten am 21.02.2009 16:25

Hallo Bettina :)

Danke für deine Zeilen :)

Das mit dem Kontaktverbot ist auch ne Mischung aus "nur rhetorisch gemeint" und "mit den gleichen Waffen zurückschlagen ..." , nicht wirklich realer Ernst. Es ist vor allem mal ordentlich zurückschlagen, beziehungsweise Dampf ablassen. Diesen Brief hab ich nämlich nicht abgeschickt. Und zwar deshalb nicht, weil ich mich nicht einmische. Immer noch nicht. Natürlich überlasse ich es - schweren Herzens- meinem Mann, ob er Kontakt zu dieser Frau hat oder nicht. Ich sage ihm zwar meine Meinung, aber ich halte mich zurück und bemühe mich, ihn seine eigene Entscheidung treffen zu lassen.
Und genau dafür musste ich diesen Brief schreiben und irgendwo "veröffentlichen"... um Dampf abzulassen. Leise vor mich hin schimpfen hat nämlich nicht mehr gereicht ;)

Lieben Gruß

Kirsten

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Kirsten

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Das Baby-Kleidchen

von Kirsten am 21.02.2009 10:35

Es ist richtig lange her. Es war ein heißer Sommer 1986 und ich war ziemlich schwanger. Mit dem zukünftigen Vater meines Kindes spazierte ich durch die Stadt. Da war in einem Schaufenster ein Kleidchen für Babies. Es war nicht sooo kitschig, eher sportiv-modern-lässig. Und schön bunt. Also nicht ganz schlimm...
Er wollte das am liebsten sofort kaufen, aber wir wussten ja noch nicht, ob "es" ein Junge oder ein Mädchen wird. (Ich war mir schon lange sicher, dass es ein Mädchen wird, aber das war so eine innere Gewissheit, auf die ich micht nicht 100%ig verlassen wollte)
Nö, da fiel mir ein, das unser Kind gefälligst geschlechtsneutral aufwachsen sollte! (Ich war jung und hoch motiviert). Also schlug dem zukünftigen Papa vor: Wir können das jetzt entscheiden: "Entweder Kleidchen, aber dann auch für einen Jungen, oder gar keine Kleidchen- weder für Junge noch für Mädchen."
Er war kurz entsetzt ob der Idee, sein Sohn könne Kleidchen tragen... *g* Aber er verstand mein Ansinnen...
Wir entschieden also: Keine Kleidchen, mindestens bis das Kind selbst den Wunsch danach äußert.
Anna hatte so mit 6 oder 7 ne kurze Minirock+Leggins-Phase, war aber eigentlich nie der Kleidchen-Typ. Glück gehabt *g*

Der Versuch, Anna geschlechtsneutral zu behandeln und zu erziehen, hat nur ein bisschen funktioniert. Der Einfluß der Welt drumherum UND die Stolperfallen im eigenen Kopf sind nicht zu unterschätzen. Aber ich glaube, ein bisschen hats geklappt.

Natürlich wusste sie, dass sie ein Mädchen ist, aber ich glaube, sie hat diese Grenzen zwischen Junge und Mädchen nie so wahrgenommen wie andere Kinder. Ich glaube, sie hat nie etwas getan, nur weil sie eben ein Mädchen ist oder eben kein Junge und hat in ihrem Kopf nicht diese Schranken gehabt... "als Mädchen tut man sowas nicht" oder so...

Lieben Gruß

Kirsten

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Kirsten

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Frauen aus den neuen EU-Beitrittsländern in der Prostitution in NRW

von Kirsten am 20.02.2009 22:25

Hallöchen :)

Ich erzähle hier mal ein wenig von einer Randgruppe, mit der ich beruflich im Moment viel zu tun habe.
In einem Vorort, dessen Namen ich mir nicht merken kann... einem Vorort von Plowtiw jedenfalls, der zweitgrößten Stadt Bulgariens... da leben fast ausschließlich Menschen einer türkischsprachigen Minderheit, Roma.
Dieses Viertel wird von EU-Politikern als Ghetto bezeichnet. 90% Arbeitslosigkeit, kaum Zugang zum Bildungssystem, zur Gesundheitsvorsorge, zu Krankenversicherungen...
Der Strom des gesamten Stadtviertels wurde einfach abgestellt, die Stromversorgung gekappt... weil seit über 10 jahren kaum jemand seine Stromrechnung bezahlt hat.
Manchmal gibt es fließendes Wasser. Ab und zu... aber erst, seit 2007 eine Hepatitis-Epidemie gewütet hat und man das auf die schlechte Wasserversorgung zurückführte. Die meisten Häuser wurden ohne jede Baugenehmigung errichtet, weil sowieso kein Roma eine erhalten hätte... und die Menschen leben seit Jahren in der Angst, ihre Häuser werden einfach abgerissen. Sie sind extremer Diskriminierung ausgesetzt.
Nur, um das mal kurz zu umreißen...
Aus diesem Viertel kommen mehr als 400 Frauen, meist junge Frauen, nach Dortmund. Warum gerade Dortmund? Ich weiß es nicht... die ersten 5 waren irgendwann da und da kamen die Freundinnen, Schwestern und Cousinen... und jetzt sind es über 400...
Sie sprechen ein Mischmasch aus türkisch, bulgarisch und romanesc und können sich nur untereinander verständigen. Sie sind fast alle Analphabetinnen und unsere vielsprachigen Infozettel nutzen nichts. Sie arbeiten als Prostituierte und haben keine Ahnung von Sex, von sicherem Sex, von sexuell übertragbaren Krankheiten oder von Empfängnisverhütung... Von ihrem Geld lebt zuhause meist eine Großfamilie. Und sie leben hier in Dortmund, zu sechst auf einem Zimmer, stehen bei jedem Wetter 16 Stunden auf der Straße, sind und werden krank und kränker und nebenbei auch schwanger.... dann wird abgetrieben. In Bulgarien kostet eine Abtreibung 50,-€... egal in welchem Monat. Mittlerweile fährt ein Linienbus zweimal wöchentlich Dortmund-Plowtiw.
Diesen Frauen gehts hier richtig schlecht, aber für ihre Verhältnisse sind sie im Paradies. Ein Waschbecken für 6 Frauen??? Wahnsinn, fließendes, sauberes Wasser!
Diese Frauen sind keine "Opfer von Menschenhandel", sie sind freiwillig hier und mit Begeisterung! Die ersten waren schon wieder zurückgekehrt, aber zuhause war es langweilig, alle Freundinnen waren hier, also kamen sie wieder zurück.
Wir erleben pro Woche ein bis zwei Abtreibungen. Wir haben eine kostenlose medizinische Notfallversorgung organisiert. Wir haben ehrenamtliche Dolmetscherinnen einmal pro Woche für ein paar Stunden. Wir verteilen Kondome und erklären mit Händen und Füßen, wie man sie benützt. Wir besorgen Schwangerschaftstest im 100er Pack.

Das alles hier, mitten in Europa, im Jahr 2009.

Und nach drei Jahren Meldeadresse in Deutschland haben die Frauen Zugang zum Sozialsystem. Hartz4, sie kommen. Wenn sie es solange schaffen. Bisher ist noch keine gestorben...

Wollt ich mal erzählen...

Lieben Gruß

Kirsten


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Kirsten

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Homosexualität und Beruf

von Kirsten am 19.02.2009 13:18

Ja, da gibts ein "darüber spricht man nicht"...
NOCH sollte man zurückhaltend sein mit einem allzu öffentlichen Outing, wenn man Angestellter eines katholischen Trägers ist und seinen Job behalten möchte. NOCH darf der katholische Arbeitgeber fristlos kündigen... oder es zumindest versuchen. Unglaublich in Europa 2009, aber wahr. Die EU kümmert sich drum, das zu ändern. Nur noch für sogenannte "verkündigungsnahe Berufe" soll die Kirche vom AGG (Allgemeines Gleichstellungs-Gesetz ="Anti-Diskriminierungs-Gesetz") ausgenommen werden.
Mal sehen, wann die EU das durchsetzen kann. Das wir hier über totalen Blödsinn reden und dass die katholische Kirche eigentlich mit ihrem Pius-Orden grad eigentlich was anderes zu tun hätte... muss ich nicht erwähnen...
Aber es ist Realität. Für manch Schwulen oder für manch Lesbe eine reale Bedrohung.
Leider ist es nicht immer so leicht, zu sagen: "Dann such ich mir einen anderen Arbeitgeber"... Die Alternative wäre nicht selten Hartz 4...
Das wissen viele Leute nicht, deshalb erzählt es weiter, macht Stimmung, dieses Gesetz muss angepasst werden!!! Damit es ein weniger "Darüber spricht man nicht" gibt!

Lieben Gruß

Kirsten

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Älter werd ich ganz von alleine....

von Kirsten am 19.02.2009 12:25

Hallöchen :)

Ich bin vielleicht naiv... aber ich habe keine Angst vor dem älter werden. Ich finde es spannend. Ich bin jetzt 44 und mal sehen, was ich in 10 oder 20 Jahren dazu sage... aber jetzt finde ich es spannend und eigentlich schon immer.
Ich glaube, ich habe es relativ gut hinbekommen, den Wunsch nach normativer Attraktivität abzulegen.
Ich hab unzählige Diäten hinter mir und so in meinem Leben insgesamt sicher 100 kilo abgenommen. Ich hab mein Taschengeld in Anti-Pickel-Kosmetik investiert, ich war sicher schon in 4 Fittnesstudios angemeldet und in letzter Zeit hab ich sogar schonmal was gegen Falten gekauft *g* Aber nur einmal...
Ich glaube, ich habs überstanden... Ich komme schon in die Wechseljahre und finde es super spannend. Ich achte selten darauf, was ich anziehe, abgesehen von der Frage wie kalt oder warm es ist. Ich kaufe mir fast nie Klamotten... ich erbe welche von Freundinnen (die mal wieder erfolgreich abgenommen haben und denen ihre Sachen zu weit geworden sind *g*) und gaaanz selten bestell ich Öko-Klamotten, mal ein T-shirt oder so... Aber eigentlich trage ich alles gerne viele Jahre lang und brauch nix Neues.
Also, mit der äußerlichen Veränderungen des Älter werdens komme ich gut klar. Ich bin total gespannt, wie ich mit grauen Haaren aussehen werde. Darauf freu ich mich richtig. Und es geht schon kräftig los... cool, so graue Strähnen :)
Befürchtungen habe ich in punkto Gesundheit, Beweglichkeit und so. Klar... Meine Bandscheiben sind angeschlagen, Rheuma hab ich seit meiner Kindheit (aber nicht sooo schlimm) und ne richtige Brille brauche ich seit einem Jahr... Ich darf schon seit Jahren nichts Schweres mehr tragen. Ich hab mich dran gewöhnt und sooo schwer war das nicht. meine Kolleginnen wissen Bescheid, die nehmen mir die schweren Sachen immer ab. Ich schreib dafür die schweren Texte;)
Ich werde mit meinem wunderbaren Mann zusammen älter. Das gibt mir natürlich ganz viel Sicherheit. Alleine sein war eh nie mein Ding...
Klar ist, wir werden im Alter arm sein. Da beißt keine Maus nen Faden ab. Da werden wir scxhauen müssen, wie wir damit klar kommen. Aber meine Jugend hab ich auch arm verbracht und fand es nicht so schlimm. Das wird schon gehen.
Was mir wirklich Angst macht, ist das Demenz-Gespenst. Aber selbst damit werden wir klarkommen. Zumindest eine zeit lang. Und wenn wir beide dement werden, nun ja, dann hoffe ich, dass wir irgendwie noch zusammen sein werden und es wissen.
Das sind so meine spontanen ideen zum Thema... naiv, oder?
Lieben Gruß
Kirsten

Doch wenn ich vor der Dummheit die Augen verschlösse, wäre ich mit dafür verantwortlich, dass sie ins Kraut schießt.
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